Italien wirft Schatten auf Arbeitsmarkt der EU

Erwerbslosenquote in Italien legt auf 12,7 Prozent zu

Italien wirft Schatten auf Arbeitsmarkt der EU

tkb/ba Madrid/Frankfurt – Die gestiegene Arbeitslosigkeit in Italien hat die Zahlen für den Euroraum nach oben gedrückt. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen im gemeinsamen Währungsraum saisonbereinigt um 31 000 auf 17,76 Millionen gestiegen. Die Arbeitslosenquote verharrte aber bei 11,1 % und damit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren, wie das Europäische Statistikamt (Eurostat) am Freitag mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 811 000. Im Juni 2014 lag die Arbeitslosenquote laut Eurostat bei 11,6 %.In Italien waren im Juni 55 000 Personen mehr ohne Job als im Vormonat. Die Quote kletterte dementsprechend um 0,2 Punkte auf 12,7 %. Die Jugendarbeitslosigkeit erreichte im Juni ein Allzeithoch bei 44,2 %. Laut dem statistischen Amt Istat ist die nach dem ILO-Konzept ermittelte saisonbereinigte Jugendarbeitslosenquote um 1,8 Prozentpunkte zum Vormonat gestiegen. Nur 55,8 % aller Erwerbsfähigen zwischen 15 und 24 Jahre hatten im Juni eine Beschäftigung. Italiens Arbeitsminister Giuliano Poletti verwies darauf, dass die Situation nicht im Monatszeitraum, sondern im Quartalszeitraum gesehen werden müsse. Im vergangenen Quartal habe sich die Beschäftigtenzahl um 33 000 Personen gegenüber dem ersten Quartal 2015 verbessert.Für Roms Regierung bedeuten die am Freitag veröffentlichten Istat-Daten eine Hiobsbotschaft. Denn die Arbeitsmarktreform “Jobs Act” mit der angekündigten Verbesserung am Arbeitsmarkt zählt zum Kernstück der italienischen Reformpolitik. Premier Matteo Renzi sagte am Freitag, dass der Arbeitsmarkt als Letzter von einer wirtschaftlichen Erholung profitiere. Die Industrieproduktion habe sich in den vergangenen Monaten verbessert. Allerdings hat sich auch das Verbraucher- und Geschäftsklima im Juli laut den jüngsten Istat-Erhebungen wieder verschlechtert.Unter den Mitgliedstaaten des gemeinsamen Währungsraums behielt Griechenland die rote Laterne – nach den aktuellsten Zahlen lag die Arbeitslosenquote im April bei 25,6 %, gefolgt von Spanien (22,5 % im Juni). Im wirtschaftlich eng mit Griechenland verbundenen Zypern kletterte die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 16,2 %. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten in der EU verzeichnen Deutschland (4,7 %) und die Tschechische Republik (4,9 %).