IWF: Abwärtsrisiken in Deutschland

Fonds rechnet dennoch mit moderatem Konjunkturaufschwung

IWF: Abwärtsrisiken in Deutschland

det Washington – Trotz eines moderaten Aufschwungs, der von starker Binnennachfrage und einem robusten Arbeitsmarkt getragen wird, überwiegen nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds die Abwärtsrisiken für die deutsche Wirtschaft. Notwendig seien insbesondere Maßnahmen, um das Potenzialwachstum zu erhöhen und den deutlich gestiegenen Leistungsbilanzüberschuss ins Lot zu bringen, fordert der IWF im Abschlussbericht zu den bilateralen Artikel-4-Konsultationen mit der Bundesrepublik.Ungeachtet der Risiken, die durch die britische Entscheidung, die EU zu verlassen, weiter zugenommen haben, gibt der Währungsfonds der deutschen Wirtschaft insgesamt gute Noten. So eigne sich die starke Inlandsnachfrage, um die Schwäche bei wichtigen Handelspartnern abzufedern. Zudem stütze die Erholung am Arbeitsmarkt, die sich laut IWF fortsetzen wird, den Privatkonsum, der zudem von niedrigen Energiepreisen profitiert. Auch leisten staatliche Investitionen ebenso wie die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank einen positiven Beitrag zum Wachstum. Hervorgehoben werden in dem Bericht auch die weniger restriktive Kreditvergabe sowie der Anstieg der Immobilienpreise, die der Währungsfonds mit der deutlich gestiegenen Nachfrage begründet, auf die Bauunternehmen nur langsam reagiert hätten. Etwas mehr ArbeitsloseKurzfristig sei mit weiterhin moderatem Wirtschaftswachstum zu rechnen. Für das laufende Jahr prognostiziert der IWF eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,7 % und für 2017 um 1,5 %. Die Arbeitslosenquote dagegen dürfte von 4,3 % in diesem Jahr auf 4,5 % steigen. Die Teuerungsrate wird, nach 0,4 %, im kommenden Jahr voraussichtlich auf 1,5 % steigen.Zu den größten Risiken für die Erholung zählt der IWF die Wachstumsschwäche bei wichtigen Partnerländern und Produktivitätseinbußen als Folge demografischer Veränderungen. Nicht zu unterschätzen seien auch die Folgen des Flüchtlingszustroms und die schwer absehbaren ökonomischen Folgen des Brexit.Gefordert werden daher Reformen, die sich eignen, das Potenzialwachstum zu erhöhen und Ungleichgewichte abzubauen. Neben Infrastrukturinvestitionen müssten sich Reformen insbesondere mit den Folgen der alternden Bevölkerungsstruktur auseinandersetzen. Neben Schritten zur stärkeren Integration von Frauen, Einwanderern und älteren Menschen in den Arbeitsmarkt verlangt der Bericht eine Steuer- und Rentenreform ebenso wie Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Dienstleistungssektors zu verbessern. Dem Bankensektor bescheinigt der IWF, gut kapitalisiert und in insgesamt starker Verfassung zu sein.