IWF etwas weniger skeptisch für Russlands Wirtschaft

Dennoch Warnung vor "ewiger Stagnation"

IWF etwas weniger skeptisch für Russlands Wirtschaft

est Moskau – Russlands Wirtschaft steht eine etwas höhere Dynamik bevor als bisher angenommen. Zu dieser Prognose kommt der Internationale Währungsfonds (IWF) in dem Bericht zu seinen Artikel-IV-Konsultationen in Russland. Wie die Organisation am Donnerstag bekannt gab, dürfte Russlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2016 um etwa 1,5 % schrumpfen. Bisher hatte der IWF eine Kontraktion um 1,8 % veranschlagt. Dennoch bleibt der IWF pessimistischer als das russische Wirtschaftsministerium, das für 2016 nur noch einen Rückgang um 0,2 % voraussagt.Für das kommende Jahr erwartet die internationale Geldgeberorganisation ein Wachstum von etwa 1 %, nachdem sie bisher 0,8 % veranschlagt hatte. Der etwas größere Optimismus für 2017 gründet laut IWF in der prognostizierten Stabilisierung der Ölpreise und der Lockerung der internen Finanzbedingungen.Bis dato hält die Zentralbank aufgrund der hohen Inflation den Leitzinssatz bei 11 %. Weil auch der Zugang zum globalen Kapitalmarkt aufgrund der Sanktionen beschränkt ist, fehlen den Firmen erschwingliche Finanzquellen. Allerdings verlangsamt sich die Inflation derzeit “signifikant”, so der IWF. Für Ende dieses Jahres prognostiziert er 6,5 %, für 2017 einen Wert, der dem von der Zentralbank angepeilten Ziel von 4 % nahekommt.Den tiefsten Absturz seit der Finanzkrise hat Russland im Vorjahr mit einer Kontraktion des BIP um 3,7 % erlitten. Verursacht war dies durch den Ölpreisverfall, die ausgebliebenen Strukturreformen und die Sanktionen.Gerade was Strukturreformen betrifft, so spricht der IWF in seinem Bericht eine scharfe Warnung aus: “Sollten bedeutende Strukturreformen ausbleiben, wird das Wachstum langfristig wahrscheinlich annähernd 1,5 % betragen.” Dies käme jener “ewigen Stagnation” gleich, vor der – im Falle der Reformverweigerung – die Vizechefin der Zentralbank, Xenia Judajewa, kürzlich gewarnt hat.