IWF fordert engere Abstimmung in Finanzkrisen

Weltwirtschaftsausblick: Geld- und Fiskalpolitik soll besser koordiniert werden

IWF fordert engere Abstimmung in Finanzkrisen

det Washington – Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert in Krisen die Industrieländer sowohl untereinander als auch in Absprache mit Schwellenländern zu einer engeren Abstimmung ihrer Fiskal- und Geldpolitik auf. Dadurch könnten die Folgen von Finanzmarktkrisen für die Gesamtwirtschaft abgefedert werden, schreibt der IWF in den analytischen Kapiteln seines neuen Weltwirtschaftsausblicks (WEO). Speziell in Finanz- und Wirtschaftskrisen hätten zwar Handelsliberalisierung und die zunehmende Globalisierung des Finanzsystems zu einer engen Korrelation der Wachstumsraten und somit der Notwendigkeit geführt, geld- und fiskalpolitische Maßnahmen auf multinationaler Ebene besser zu koordinieren. Eine noch bedeutendere Rolle hätten von 2007 bis 2009 aber erstmals kollektive Unsicherheit auf den Weltmärkten und “Weckrufe” gespielt, die zu einer veränderten Wahrnehmung von Risiken, Renditen und den Gefahren spekulativer Exzesse führten.Wie der Bericht feststellt, haben sich Volkswirtschaften nicht nur in Industrienationen, sondern auch in Schwellen- und Entwicklungsländern während der Weltrezession praktisch im Gleichschritt bewegt. Demnach war von 2007 bis 2009 eine deutlich engere Korrelation zwischen den Wachstumsraten zu beobachten als in früheren Krisen. Laut IWF gingen die stärksten globalen Ansteckungseffekte der getroffenen Maßnahmen von den USA aus. Insbesondere schlug die außerordentlich akkommodierende US-Geldpolitik auf jene Länder durch, die ihre Währung an den Dollar koppeln. Die Krisen in der Eurozone, China und Japan hingegen entfalteten vorwiegend regionale Wirkung. Im Gegensatz zur ansteckenden Wirkung expansiver Geldpolitik halten sich nach Darstellung des Währungsfonds die globalen Folgen extremer Sparmaßnahmen in Grenzen und könnten höchstens die Wachstumsraten in Ländern beeinflussen, zu denen die USA oder die Eurozone enge Handelsbeziehungen unterhalten.Als wichtigsten Bestandteil der Zusammenarbeit zur Vermeidung eines kollektiven Wachstumseinbruchs in Krisen nennt der WEO koordinierte Maßnahmen, um die Märkte mit Liquidität zu versorgen. Auch könnte die Feinabstimmung fiskalpolitischer Maßnahmen verhindern, dass einzelne Länder zu wenige die Konjunktur stimulierende Maßnahmen ergreifen und lediglich versuchen, als “Trittbrettfahrer” von den Ausgabenprogrammen größerer Staaten zu profitieren.