IWF lobt Deutschland für Krisenreaktion

Öffentliche Verschuldung "kein Hindernis"

IWF lobt Deutschland für Krisenreaktion

ba Frankfurt – Der Internationale Währungsfonds (IWF) lobt die Bundesregierung für ihre frühzeitige und energische Reaktion in der Gesundheits- und Wirtschaftspolitik nach Ausbruch der Corona-Pandemie. Deutschland habe die erste Welle “relativ gut gemeistert”, stellte die Mission unter der Leitung von Shekhar Aiyar fest.Die Wirtschaft sei nicht ganz so kräftig eingebrochen wie in anderen großen Euro-Ländern. Der IWF erwartet für das laufende Jahr ein Minus von 5,5 %. Das ist zwar immer noch fast so viel wie im Jahr der globalen Finanzkrise 2009, zuletzt hatte der Fonds allerdings noch ein Minus von 6,0 % prognostiziert. Das Vorkrisenniveau werde nicht vor 2022 erreicht werden. Die Risiken seien aber substanziell, mahnt der IWF: So müsse die Pandemie unter Kontrolle gebracht werden, und auch ein No-Deal-Brexit oder eine erneute Eskalation der Handelsspannungen könnten die offene und handelsorientierte Wirtschaft Deutschlands belasten.Nun müsse sich die Politik darauf konzentrieren, die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Erholungspfad zu bringen, empfiehlt der IWF. Dazu müssten der Arbeitsmarkt und Risikogruppen in der Bevölkerung geschützt und dafür gesorgt werden, dass lebensfähige Unternehmen im Geschäft bleiben. Auch wenn die öffentliche Verschuldung in naher Zukunft zunehmen werde, bleibe sie doch über mehrere Stressszenarien hinweg tragbar und sollte kein Hindernis für energische fiskalpolitische Maßnahmen darstellen. Nach Bewältigung der Krise solle der Schwerpunkt der Finanzpolitik auf die Bewältigung des Strukturwandels gelegt werden, wozu Investitionen in die digitale Infrastruktur, die Innovationsförderung und die Stärkung des Arbeitskräfteangebots gehörten – diese Forderung hatte der Fonds aber auch schon zuvor gestellt.