IWF rechnet mit dramatischem Einbruch der Weltwirtschaft

Georgiewa stellt bis zu 1 Bill. Dollar in Aussicht - US-Notenbank weitet Kreditprogramm massiv aus

IWF rechnet mit dramatischem Einbruch der Weltwirtschaft

det Washington – Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet als Folge des Coronavirus mit einem dramatischen Einbruch der Weltwirtschaft und fordert umfassende Maßnahmen zur Stützung sowohl des globalen Finanzsystems als auch der Haushalte und Unternehmen. Seinerseits stünden dem Währungsfonds 1 Bill. Dollar zur Verfügung, um die Folgen der Pandemie zu bekämpfen, betonte die geschäftsführende IWF-Direktorin Kristalina Georgiewa in einer Rede im Vorfeld der Frühjahrstagung. Die Tagung wird von Dienstag an zusammen mit der Schwesterorganisation Weltbank im virtuellen Format abgehalten.Georgiewa sprach von einer dramatischen Umkehr der globalen Konjunkturaussichten. So habe der IWF noch kürzlich für 160 der 189 Mitgliedsländer Wachstum im laufenden Jahr vorausgesagt. Mittlerweile erwarte der Fonds für das Jahr 2020 in mehr als 170 Staaten ein sinkendes Bruttoinlandsprodukt. “Wir sind mit einer noch nie dagewesenen Krise konfrontiert”, mahnte die Bulgarin. Am Dienstag wird der Währungsfonds in seinem Weltwirtschaftsausblick präzisieren, was dies für die Volkswirtschaften rund um den Erdball bedeutet.Zur Krisenbekämpfung legte Georgiewa einen Vier-Punkte-Plan vor, der das Gesundheitssystem stärkt, den Stress für das Finanzsystem verringert und die Weltwirtschaft auf eine Erholung vorbereitet. Ausgabenprogramme müssten sich auf die Beschaffung lebenswichtiger medizinischer Ausstattung sowie die Bezahlung von Ärzten und Krankenschwestern konzentrieren. Fiskalpolitische Initiativen sollten sich auf eine Ausweitung der Arbeitslosenversicherung, Direktzahlungen, großzügige Steuernachlässe, zinsgünstige Kredite und staatliche Bürgschaften beziehen. Unverzichtbar seien zudem Maßnahmen zur Erhöhung der Liquidität des Finanzsystems. Schließlich müsse die konjunkturelle Erholung vorbereitet werden.Ermutigend ist laut Georgiewa die eng koordinierte Zusammenarbeit vieler Länder, um die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus zu lindern. Allein bis heute hätten Staaten weltweit 8 Bill. Dollar zur Stützung der Wirtschaft bereitgestellt. Zudem werden die Maßnahmen von Programmen der Notenbanken flankiert.Unmittelbar vor Ostern legte die US-Notenbank noch einmal kräftig nach. Die Federal Reserve (Fed) kündigte ein 2,3 Bill. Dollar schweres Programm an, auf das Unternehmen, aber auch Bundesstaaten und andere Gebietskörperschaften zugreifen können, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu bewältigen. So sollen Firmen mit bis zu 10 000 Beschäftigten über ihre Hausbanken mehrjährige Darlehen aufnehmen können. Notenbankchef Jerome Powell versicherte, die Fed könne die Wirtschaft so lange wie nötig über Wasser halten: Zeitlich gebe es dafür keine Grenzen. Die Vereinigten Staaten bewegten sich in “alarmierendem Tempo” Richtung Massenarbeitslosigkeit.Allein in der ersten Aprilwoche haben 6,6 Millionen Bürger einen Erstantrag auf staatliche Unterstützung gestellt – und damit erneut fast so viele wie in der Woche zuvor, als mit 6,86 Millionen Erstanträgen ein historischer Rekordwert erreicht worden war. Mittlerweile prognostizieren Volkswirte eine Arbeitslosenquote für April in der Größenordnung von bis zu 15 %. Märkte reagieren positivAn den Finanzmärkten sorgte das umfangreiche Zusatzpaket der US-Notenbank für positive Stimmung. Der Deutsche Aktienindex drehte nach der Ankündigung der US-Notenbank ins Plus und schloss mit einem Tagesgewinn von 2,2 %. Dabei spielten auch Hoffnungen auf eine baldige Lockerung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens eine unterstützende Rolle. – Berichte Seite 5