IWF: Schleppende globale Erholung

Prognosen leicht nach unten korrigiert - Entschärfte Handelskonflikte lassen Hoffnung aufkommen

IWF: Schleppende globale Erholung

Die Weltwirtschaft hat weiter an Schwung verloren. Sowohl für das laufende als auch das kommende Jahr hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose nach unten korrigiert. Risiken gehen laut IWF vor allem von Ungewissheit hinsichtlich der Handelspolitik und von geopolitischen Spannungen aus.det Washington – Vor dem Hintergrund andauernder Abwärtsrisiken an mehreren Fronten sowie überraschender Schwäche in einigen Schwellenländern hat der IWF in seinem Update des Weltwirtschaftsausblicks (WEO) die Voraussagen für das globale Wachstum erneut nach unten korrigiert. Demnach wird die globale Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 3,3 %, also um 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im Oktober prognostiziert, und 2021 um 3,4 % zunehmen, 0,2 Prozentpunkte weniger als zuvor unterstellt. Auch wurde die aktuellste Schätzung für das abgelaufene Jahr leicht nach unten korrigiert, nämlich auf 2,9 %.Trotz der Revisionen betont der Bericht, dass die Talsohle durchschritten sein dürfte. So deuten mehrere Indikatoren darauf hin, dass sich nach einer längeren Abwärtsspirale das verarbeitende Gewerbe wieder zu erholen beginnt. Gestützt werde der Aufwärtstrend insbesondere von weiterhin akkommodierender Geldpolitik und insgesamt günstigen Finanzierungskonditionen.Positiv schlage auch zu Buche, dass die Märkte sich damit abgefunden hätten, dass die US-Notenbank nach drei Zinssenkungen im abgelaufenen Jahr – aller Wahrscheinlichkeit nach – auf weitere Lockerungsschritte verzichten werde. Als vorteilhaft hebt der WEO auch das vorläufige Phase-1-Handelsabkommen zwischen den USA und China sowie die damit verbundene Entspannung hervor. Zudem seien Sorgen um einen harten No-Deal-Brexit verflogen.Für die Industrieländer sind die Folgen dieser Kombination aus Risiken auf der einen und Zeichen der Erholung auf der anderen Seite durchwachsen. Demnach wird sich das Wachstum in den USA dieses und nächstes Jahr weiter abschwächen. Als Gründe nennt der Währungsfonds weniger stimulierende Effekte staatlicher Ausgabenprogramme und das erwartete Ausbleiben weiterer Zinssenkungen. Euroland wächst stärkerEtwas stärker als 2019 wird hingegen die Eurozone zulegen, wo die Wirtschaft von stärkerer Auslandsnachfrage profitieren und laut WEO dieses Jahr um 1,3 %, 2021 dann um 1,4 % wachsen wird. Der Wert für das laufende Jahr liegt um 0,1 Prozentpunkte unterhalb der Schätzung vom Oktober. Wegen der Schwäche im verarbeitenden Gewerbe, wo der IWF weiterhin von Kontraktion ausgeht, wird die deutsche Wirtschaft dieses Jahr aber eine geringere Wachstumsrate von 1,1 % aufweisen.Obwohl der IWF für die asiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer die Prognosen nach unten korrigierte, vor allem als Folge unerwarteter Schwäche in Indien, werden Wachstumsraten von über 4 % dennoch weiterhin die globale Wirtschaft stützen. Bei den europäischen Schwellenländern soll es etwas steiler als bisher angenommen bergauf gehen, vor allem wegen des robusteren Wachstums in Russland.Um die Risiken zu minimieren, hält der IWF an seinen Empfehlungen fest. Über multilaterale Kooperation, WTO-Reformen und den Verzicht auf Zölle könnten Handelskonflikte entschärft werden. Auch müssten Länder grenzübergreifende Cyberattacken bekämpfen und Konflikte über Technologie beheben, da diese das Vertrauen der Unternehmen unterlaufen und Investitionstätigkeit abwürgen könnten. Auch sollten Länder mit fiskalpolitischem Spielraum mehr in Infrastruktur und Forschung investieren.