IWF sieht China auf Kurs

Fortsetzung der Reformen und Abbau des Handelsbilanzüberschusses gefordert

IWF sieht China auf Kurs

Die robuste chinesische Konjunktur bietet nach Darstellung des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Gelegenheit, um Reformen voranzutreiben und den Handelsüberschuss weiter abzubauen. 2017 hat das Wirtschaftswachstum wieder zugelegt und wird wohl die kommenden Jahre auf Expansionskurs bleiben.det Washington – Dank eines zyklischen Aufschwungs im Welthandel ist die chinesische Wirtschaft vergangenes Jahr wieder kräftiger gewachsen und bleibt nach Auffassung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf Kurs, weiter zu expandieren. Das robuste Wachstum müsse allerdings genutzt werden, um bereits eingeleitete Finanzreformen fortzusetzen, die Binnenmärkte weiter zu öffnen und insbesondere den Privatsektor weiter zu fördern, stellt der IWF in seinem bilateralen Artikel-IV-Bericht zu China fest. Im laufenden Jahr wird sich die chinesische Wachstumsrate laut IWF zwar von 6,9 % auf 6,6 % abschwächen (siehe Tabelle). Als Gründe werden leicht gedämpfte Exportnachfrage sowie die Folgen strikterer Finanzierungskonditionen genannt. Trotz anhaltender Fluktuationen gegenüber dem US-Dollar sei der Yuan im Vergleich zu den wichtigsten Währungen weitgehend stabil geblieben, heißt es. Den Rückgang des Leistungsbilanzüberschusses, dessen Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,4 Prozentpunkte auf 1,4 % sank, begrüßte der Währungsfonds. Der Überschuss liege dennoch knapp über dem Niveau, welches mit den ökonomischen Fundamentaldaten übereinstimmt. Der stärkere Renminbi dürfte 2018 jedenfalls zu einem Rückgang der Quote um weitere 0,5 Prozentpunkte führen, sagen die Volkswirte beim Währungsfonds voraus.Die Wirtschaftsleistung wird ungeachtet des geringeren Beitrags der Exportwirtschaft in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Die Teuerungsrate wird 2018 von 1,6 % auf 2,3 % steigen und bis 2023 weiter zulegen, prognostizieren die IWF-Ökonomen, während die Arbeitslosenquote sich mittelfristig bei etwa 5 % einpendeln dürfte. Positiv hebt der Bericht die Reformbemühungen der chinesischen Regierung hervor. Während der vergangenen 40 Jahre sei das Reich der Mitte als Folge der Reformen von einem der ärmsten Länder der Welt zu einer Volkswirtschaft aufgestiegen, in der das Pro-Kopf-Einkommen sich mit moderatem Tempo dem Durchschnittseinkommen in den USA nähert. Positiv hebt der IWF insbesondere hervor, dass die Reformen weniger auf hohe Wachstumsraten, sondern vielmehr auf qualitativ hochwertiges Wachstum abzielen. Diesen Kurs sollten die Politiker beibehalten und gleichzeitig Finanzmarktreformen, Schritte zur Eindämmung des Kreditwachstums ebenso wie Sparmaßnahmen vorantreiben. Zusammen würden hiermit wichtige Voraussetzungen geschaffen für dauerhaft tragfähiges Wachstum.Weitere Fortschritte sind zudem noch bei der Ankurbelung der Binnennachfrage sowie dem Abbau des Einkommensgefälles notwendig. Obwohl die Flexibilisierung der chinesischen Valuta ebenso wie das Bekenntnis zu freiem Handel und zu Multilateralismus ausdrücklich begrüßt werden, fordert der Währungsfonds weitere Schritte zur Öffnung und Liberalisierung der Binnenmärkte. Unter anderem sollte die Rolle staatlicher Unternehmen verringert werden, Märkte sollten für den Privatsektor weiter geöffnet werden und es sollte fairer, freier Wettbewerb sichergestellt werden.