IWF sieht Weltwirtschaft in Jahrhundertrezession

Coronavirus führt zu dramatischem Konjunktureinbruch - Notenbanken und Regierungen müssen handeln

IWF sieht Weltwirtschaft in Jahrhundertrezession

ms/det Frankfurt/Washington – Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt wegen der Coronavirus-Pandemie die schlimmste Rezession der Weltwirtschaft seit der Großen Depression in den 1930er Jahren voraus. Für 2020 prognostiziert er nun ein Schrumpfen der globalen Wirtschaft um 3,0 %, wie aus dem gestern veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick hervorgeht. Noch im Januar hatte der IWF ein Plus von 3,3 % erwartet. Die Abwärtsrevision ist damit die größte aller Zeiten.Zugleich warnt der Fonds davor, dass es sogar noch schlimmer kommen könnte. “Es sind viel schlechtere Wachstumsergebnisse möglich und vielleicht sogar wahrscheinlich”, schreibt IWF-Chefökonomin Gita Gopinath im Vorwort des Berichts. Das gelte etwa für den Fall, dass die Pandemie nicht wie erwartet in der zweiten Jahreshälfte 2020 nachlasse oder es 2021 eine zweite Welle gebe. Trete sogar beides ein, könne der globale Output fast 8 % unterhalb des Basisszenarios landen (siehe Grafik).Das tödliche Coronavirus hat sich von China aus weltweit rasant ausgebreitet und zu beispiellosen Eindämmungsmaßnahmen der Politik wie Ausgangssperren und Kontaktverboten geführt. In einigen Ländern ist die Wirtschaft größtenteils oder ganz lahmgelegt. Zuletzt gab es zwar einige Hoffnungsschimmer, was auch die Debatte über eine allmähliche Lockerung der Maßnahmen befeuert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht den Höhepunkt der Pandemie aber noch nicht erreicht.”Die Welt hat sich in den vergangenen drei Monaten dramatisch verändert”, so IWF-Chefökonomin Gopinath. 2020 werde vermutlich die schlimmste Rezession seit der Großen Depression in den 1930er Jahren bringen. “Diese Krise ist wie keine andere bisher”, sagte sie. Die wirtschaftliche Lage sei noch schlimmer als in der Finanzkrise 2008/09. Für 2021 erwartet der Fonds im Basisszenario zwar eine gewisse Erholung. Die Unsicherheit sei aber sehr groß.Der Fonds lobt in seinem Bericht die beispiellosen Hilfsmaßnahmen von Regierungen und Notenbanken weltweit. Zugleich appelliert er an die Verantwortlichen, notfalls weiter nachzulegen. Insbesondere mahnt er eine starke internationale Kooperation im Kampf gegen die Krise an. Gestern begann die traditionelle IWF-Frühjahrstagung. Wegen der Pandemie ist sie in diesem Jahr stark verkürzt und findet rein virtuell statt, also via Videokonferenzen. – Nebenstehender Kommentar Berichte Seiten 3 und 5