IWF traut Spanien noch stärkeres Wachstum zu

Aber Warnung vor Nachlassen des Reformeifers

IWF traut Spanien noch stärkeres Wachstum zu

ths Madrid – Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt Spaniens Politik davor, aufgrund der gegenwärtig günstigen konjunkturellen Lage des Landes die Reformbemühungen einzustellen. In seinem jüngsten Zwischenbericht über Spanien, der gestern in Madrid vorgestellt wurde, erhöht der Fonds die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr auf 3,1 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und 2,5 % 2016.Der IWF macht für diese erstaunliche Kehrtwende eines Landes, das vor drei Jahren noch in einer tiefen Rezession steckte, einerseits externe Faktoren wie die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die Euro-Schwäche und das billigere Erdöl verantwortlich. Andererseits tragen nach Meinung des Fonds auch die Reformen Früchte, vor allem am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erwerbslosen sinkt seit einiger Zeit, allerdings langsam, und die Qualität der neuen Stellen muss nach Ansicht des IWF ebenfalls besser werden. Im Bericht wird auch die neue Reform des privaten Insolvenzrechts gelobt, die überschuldeten Kleinunternehmern und Familien auf die Beine helfen soll.”Wir denken, dass dies ein guter Moment ist für weitere Anstrengungen”, erklärte Helge Berger, Chef der IWF-Delegation in Spanien, auf einer Pressekonferenz. Wie schon in vorherigen Abschlussberichten besteht der IWF darauf, die Dualität am Arbeitsmarkt einzuschränken, sodass Firmen nicht auf Zeitverträge zurückgreifen, da sie die hohen Abfindungen bei unbefristeten Verträgen scheuen. Die Lohnentwicklung müsse sich mehr an den individuellen Ergebnissen der Betriebe und Branchen in deren jeweiligen Regionen orientieren und nicht übergreifend angewandt werden.Beim Schuldenabbau hat Spanien in letzter Zeit Fortschritte gemacht, nicht zuletzt dank der historisch niedrigen Zinsen. Doch der IWF fordert zusätzliche Anstrengungen, vor allem im öffentlichen Bereich. Die Steuereinnahmen könnten etwa durch eine Anhebung der ermäßigten Mehrwertsteuersätze erhöht werden, und die Regionalverwaltungen hätten noch Spielraum für Effizienzgewinne bei den Ausgaben für Gesundheit und Bildung.Die IWF-Delegation traf sich auch mit Vertretern von Podemos, der Linkspartei, die allen Umfragen nach den Einzug ins Parlament bei der Wahl im Herbst schaffen wird. Podemos, wie auch die Sozialisten der PSOE, will die Arbeitsmarktreform zurücknehmen.——— Wertberichtigt Seite 6