IWF warnt vor Eskalation der Euro-Krise
det/bal Washington/Frankfurt – Die Eskalation der Euro-Krise, schwächeres Wachstum in den Schwellenländern und das Unvermögen der USA, ihrer steigenden Staatsschulden Herr zu werden, haben zu einer weiteren Abschwächung der Weltwirtschaft geführt und bedrohen nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) die globale Erholung. Nach einem Plus von 3,9 % im abgelaufenen Jahr wird die globale Wirtschaftsleistung nach der jüngsten Prognose 2012 nur um 3,5 % und im kommenden Jahr um 3,9 % zulegen, schreibt der IWF im Update zu seinem Weltwirtschaftsausblick (WEO).IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard betonte jedoch, dass “die weiter bestehenden Abwärtsrisiken größere Sorgen bereiten als die korrigierten Prognosen”. In Europa sind seiner Ansicht nach Spanien und Italien derzeit von vorrangiger Bedeutung. “Beide müssen tun, was nötig ist, um Sparmaßnahmen umzusetzen und ihre Wettbewerbsposition zu verbessern”, sagte er. Dies könne aber nicht ohne weitere Hilfe geschehen. Er fordert “erschwingliche Finanzierungsmöglichkeiten”, da es sich Italien und Spanien nicht leisten könnten, “auf Dauer Kredite für 6 oder 7 % zu finanzieren”.Für die Europäische Zentralbank (EZB) sieht der IWF weiteren Zinslockerungsspielraum. Die Notenbank solle die Liquiditätshilfen für den Finanzbereich aufrechterhalten. Ergänzend könnten neue unkonventionelle Schritte sinnvoll sein, wie Käufe von Anleihen der Krisenländer oder langfristige Refinanzierungsgeschäfte mit geringeren Anforderungen an die dabei zu hinterlegenden Sicherheiten. Zuvor hatte Bundesbankpräsident Jens Weidmann im Interview der Börsen-Zeitung die Einmischung des IWF in die Geldpolitik Eurolands kritisiert (vgl. BZ vom 14. Juli).Der IWF sieht indes auch große Risiken in den Schwellenländern und den USA. Das US-Wachstum von 2 % reiche kaum aus, um dort die Arbeitslosigkeit abzubauen und die vom Privatkonsum gestützte Volkswirtschaft zu beleben, sagte Blanchard. Auch fordert der IWF, dass sich Regierung und Kongress rasch auf eine Anhebung der staatlichen Verschuldungsgrenze und einen Haushaltskompromiss verständigen.—– Bericht Seite 7