Japan bekämpft Zollschock mit neuem Stimulus
Japan bekämpft Zölle mit neuem Stimulus
mf Tokio
Die japanische Regierung hat ein Paket von Notmaßnahmen beschlossen, um negative Auswirkungen der erhöhten US-Einfuhrzölle für japanische Waren abzumildern. So erhalten mehr kleine und mittlere Unternehmen, die anfälliger für Konjunkturschwankungen sind, Anspruch auf zinsgünstige Kredite von staatlich unterstützten Banken. Weitere Maßnahmen stützen den Privatkonsum. Ab Juli werden die Benzin- und Dieselpreise mit 10 Yen (6 Cent) pro Liter subventioniert und Zuschüsse zu den Stromrechnungen gewährt. Die Finanzierung soll über Haushaltsreserven erfolgen.
Jobverluste drohen
Durch die Verhängung von 25% Einfuhrzoll auf Autos und Autoteile sowie von 10% generellem Einfuhrzoll drohen der japanischen Wirtschaft Jobverluste in der Autoindustrie und ein Rückgang der Exporte zum wichtigsten Handelspartner USA. Japans Chefunterhändler Ryosei Akazawa spricht in dieser Woche erneut mit US-Finanzminister Scott Bessent in Washington über eine Senkung oder Rücknahme der Zollerhöhungen. Je nach Ausgang dieser zweiten Verhandlungsrunde will die Regierung weitere Maßnahmen gegen einen Einbruch der Konjunktur ergreifen.
Trotz der Gefahren für die Wirtschaft will die Regierung keinen Abschluss um jeden Preis. „Es ist äußerst wichtig, dass wir den Vereinigten Staaten klar vermitteln, dass japanische Unternehmen durch Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen einen bedeutenden Beitrag zur US-Wirtschaft leisten“, erklärte Premier Ishiba, der die Zollerhöhungen als „nationale Krise“ bezeichnet. Spielraum sieht die japanische Seite bei der Erhöhung von Sojabohnen- und Maisimporten aus den USA. Damit könnte man die US-Farmer unterstützen, die aufgrund von Gegenzöllen China als Absatzmarkt verloren haben.
Abschwung kommt bald
Japanische Ökonomen erwarten, dass der Abschwung schon in den nächsten Monaten einsetzt. Zuletzt haben die Exporte in die USA noch deutlich zugenommen, da viele japanische Unternehmen dort ihre Lagerbestände erhöhen und US-Konsumenten Käufe vorziehen. Der Einkaufsmanagerindex für alle Industrien stieg im April um 2,2 Punkte auf 51,1 und signalisierte ein Wachstum von Japans Bruttoinlandsproduktes zum Quartalsauftakt. Aber der Ausblick-Index für die produzierende Industrie fiel um 3,3 Punkte auf 53,8 und damit das niedrigste Niveau seit Juni 2020.