Japan wartet Folgen des Coronavirus erst mal ab

Rekordhaushalt mit Sonderausgaben verabschiedet

Japan wartet Folgen des Coronavirus erst mal ab

mf Tokio – Japan will die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus notfalls abmildern. Es gebe genug Reserven, die man anzapfen könnte, erklärte Premierminister Shinzo Abe. Aber ein neues Paket über die im Dezember beschlossenen Extraausgaben von 13,2 Bill. Yen (110 Mrd. Euro) hinaus soll es vorerst nicht geben. Auch Notenbankchef Haruhiko Kuroda will erst handeln, wenn die Virusfolgen klarer sind. Das Unterhaus genehmigte den Staatshaushalt für 2020 (ab 1.4.) in der Rekordhöhe von 102 Bill. Yen (850 Mrd. Euro). Darin sind schon 1,8 Bill. Yen gegen den Abschwung durch die höhere Verbrauchsteuer enthalten.Die Wirtschaftsleistung im laufenden Quartal wird laut vielen Ökonomen wegen des Virus zurückgehen. Der vorläufige Ausstoßindex der Jibun Bank für alle Sektoren im Februar brach um 3 Punkte auf 47,0 ein. Die vielen ausgefallenen Veranstaltungen brächten die Konjunktur in eine prekäre Lage, sagte Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura. So schließt der größte Vergnügungspark Disneyland Tokyo für die nächsten zwei Wochen.Schon die Konjunkturdaten für Januar fielen durchgewachsen aus, obwohl sie die Konsum- und Produktionsschwäche durch den Virus nur in geringem Maße widerspiegeln. Zwar steigerte die Industrie ihren Ausstoß um 0,8 %, aber die Lagerbestände stiegen um 1,5 % jeweils zum Vormonat. Bei Toyota sank die Autoproduktion den vierten Monat in Folge. Die Umsätze im Einzelhandel erholten sich nur um 0,2 % zum Vormonat – schwächer als erwartet.Auch der Arbeitsmarkt überzeugte nicht. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 2,4 %. Zugleich sank die Zahl der Stellenangebote je 100 Bewerber von 157 auf 149. Das Arbeitsministerium führte diesen schärfsten Einbruch seit Jahrzehnten auf ein neues Formblatt zur Erhebung zusätzlicher Daten zurück.