Stimmungsumfrage

Japans Geschäftsklima überrascht positiv

Die Geschäftslaune in Japans Großindustrie ist im September auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen. Hohe Preise und Materialknappheiten belasten aber auch hier.

Japans Geschäftsklima überrascht positiv

mf Tokio

Die Geschäftslaune in Japans Großindustrie ist im September auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen und hat sich damit das fünfte Quartal in Folge aufgehellt. Laut der vierteljährlichen Tankan-Umfrage der Bank of Japan unter 10000 Unternehmen stieg der Stimmungsindex für die großen Produzenten gegenüber Juni um 4 Punkte auf plus 18, deutlich stärker als von Analysten vorhergesagt.

Dagegen verbesserte sich der Indexwert für die großen Dienstleister aufgrund ihrer eingeschränkten Geschäftstätigkeit durch den Corona-Notstand nur geringfügig um 1 Punkt auf plus 2. Ein positiver Wert bedeutet, dass die Optimisten überwiegen. Zudem gaben die Großunternehmen an, ihre Investitionen um 10,1% zu steigern. Diese Angabe war 0,5 Punkte höher als bei der Umfrage im Juni.

„Das Tankan-Gesamtergebnis war insofern überraschend gut, als der aktuelle Wert weit über dem Durchschnitt von plus 6 während der letzten zehn Jahre liegt“, kommentierte der Aktienstratege John Vail des japanischen Vermögensverwalters Nikko AM.

Allerdings deuten die Antworten der Industriemanager auf einen zurückhaltenden Ausblick hin. Auf Sicht von drei Monaten erwarten sie einen Rückgang um 4 Punkte auf plus 14. Die exportierenden Unternehmen hadern mit steigenden Preisen für industrielle Materialien und Lieferschwierigkeiten. Die Versorgung bei Elektronikbauteilen bereitet vor allem den Autoherstellern Sorgen. Der Stimmungsindex für diese Branche sackte um 10 Punkte zum Vorquartal auf minus 7 Punkte. Der führende Autobauer Toyota muss seine weltweite Produktion im September und Oktober um bis zu 40% verringern. „Bei den Großhändlern fielen die Chipbestände auf ein Allzeittief“, berichtete Marcel Thieliant von Capital Economics. Auch die Verknappung der Stromversorgung in China und die Abkühlung des Immobilienmarktes bereiten der japanischen Industrie Sorgen.