Japans Inflation kommt nicht voran
mf Tokio – Die Inflation in Japan auf der Verbraucherebene tritt auf der Stelle. Im Oktober lag die Kernrate (ohne frische Lebensmittel) um 1,0 % über dem Vorjahr. Im September hatte die Rate ebenfalls 1,0 % und im August 0,9 % betragen. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass die Teuerungsrate ein Hoch erreicht hat und in den nächsten sechs Monaten um etwa die Hälfte zurückgehen wird. Entgegen der Erwartung der Notenbank und trotz anhaltend ultralockerer Geldpolitik würde sich die Inflationsrate also von den angestrebten 2 % wieder deutlich entfernen. In ihrem jüngsten Ausblick meinte die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit daher, die Bank of Japan (BoJ) sollte eine Zielspanne mit dem unteren Rand unter 2 % einführen.Zwar hat sich die Gesamtrate von 1,4 % im Oktober dem Inflationsziel genähert. Aber die BoJ bevorzugt bei der Analyse der Preisentwicklung die Kernrate ohne frische Lebensmittel und Energiepreise. Doch diese “BoJ-Rate” verharrte auf dem September-Stand von 0,4 %. Die Vorsicht der Notenbank hängt damit zusammen, dass die Preise von frischen Lebensmitteln in Japan hoch sind und wegen des wechselhaften Wetters stark schwanken. Auch die Energiekosten wirken sich wegen des schwachen Yen überproportional aus. Im Oktober ging die Hälfte der Kerninflation auf teurere Energie zurück.Die jetzige Stagnation in der Inflationsentwicklung setzt die Notenbank unter Druck. Für das Fiskaljahr 2019 (ab 1. April) sagt die BoJ bislang eine Kerninflation von 1,4 % vorher. Das hält eine klare Mehrheit der Analysten für unwahrscheinlich. Credit Suisse Japan zum Beispiel erwartet nur eine Kernrate von 0,8 %. Für diese Skepsis spricht, dass sich der Anstieg der Energiepreise wegen des Vergleichs vom Vorjahr weniger bemerkbar machen wird. Zugleich werden ab April die hohen Mobilfunktarife sinken. Marktführer NTT Docomo etwa will um bis zu 40 % kürzen.