Japans Zentralbank senkt Inflationsprognose

Positiver Ausblick trotz Schwäche in China

Japans Zentralbank senkt Inflationsprognose

mf Tokio – Japans Notenbank hat bei ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr wie erwartet nicht an der Zinsschraube gedreht, aber ihren Inflationsausblick gesenkt. Es bleibt bei einer Zielrendite von 0,0 % für zehnjährige Staatsanleihen, einem Negativzins von 0,1 % auf bestimmte Einlagen der Geschäftsbanken sowie umfangreichen Wertpapierkäufen. Aber für das Fiskaljahr 2019 (ab 1.4.) erwarten die Währungshüter nur noch eine Inflation von 0,9 %. Bisher war die Bank of Japan (BoJ) von 1,4 % ausgegangen. Die Anpassung sei wohl zähneknirschend erfolgt, kommentierte Stefan Große von der Nord/LB.Damit ist ein Ende der ultralockeren Geldpolitik in Japan weiter nicht in Sicht, da das Inflationsziel von 2 % weiter entfernt ist. Angesichts der vielen Risiken halten einige Analysten sogar eine Lockerung der Geldpolitik für möglich. Große ist anderer Meinung: “Das Limit dessen, was geleistet werden kann, ist erreicht.” Daher bleibe die BoJ auf lange Sicht bei dem aktuellen Maßnahmenkatalog. Bereits seit August 2018 nennt die Zentralbank keinen Zeitpunkt für das Erreichen der Zielmarke mehr.Die Fortschritte bei der Inflation seien trotz des stark angespannten Arbeitsmarktes immer noch “relativ schwach”, sagte die BoJ. Ein Hintergrund für die reduzierte Prognose ist der gesunkene Ölpreis. Ein zweiter Anlass dürfte die Aufwertung des Yen sein, die für fallende Preise von Importwaren sorgt. Aber auf diesen Aspekt geht die Notenbank traditionell nicht ein. Auch die von der BoJ erhofften Lohnzuwächse kommen nicht zustande. Japans größter Arbeitgeberverband Keidanren verzichtet in diesem Jahr auf eine konkrete Empfehlung für die Tarifverhandlungen im Frühjahr. Im Vorjahr hatte Keidanren ein Plus von 3 % vorgeschlagen und war dabei dem Drängen der Regierung von Premierminister Shinzo Abe gefolgt.In ihrem Ausblick für 2019 ist die BoJ mit einer Wachstumsrate von +0,9 % trotz der schwächeren Konjunktur in China, der Handelskonflikte sowie der Anhebung der Umsatzsteuer im Oktober optimistisch gestimmt. Jedoch könnten China und der feste Yen hier bremsen. Im Dezember sanken Japans Exporte mehr als erwartet um 3,8 % zum Vorjahr und damit so stark wie seit Oktober 2016 nicht mehr. Dabei schrumpften die Ausfuhren nach China etwa doppelt so stark. Im Gesamtjahr 2018 wuchsen die Exporte der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zwar um 4,1 %. Doch wegen des teuren Öls im ersten Halbjahr stiegen die Importe um 9,7 % stärker. Dadurch verzeichnete Japan wieder ein Handelsdefizit auf Jahressicht.