Jobmarkt läuft weiter rund

Arbeitslosenzahl sinkt auf 2,546 Millionen - Erwerbstätigkeit legt weiter zu

Jobmarkt läuft weiter rund

Der deutsche Arbeitsmarkt hat dank der robusten Konjunktur auch im Februar seine starke Form gewahrt. Sowohl die Bundesagentur für Arbeit als auch Ökonomen erwarten, dass sich die gute Entwicklung im laufenden Jahr fortsetzt.ba Frankfurt – Die robuste Konjunktur in Deutschland lässt den Jobmotor auch im Februar weiter auf allen Zylindern laufen. So ist die Zahl der Arbeitslosen auf 2,546 Millionen gesunken – das sind 24 000 weniger als im Januar und 216 000 weniger als im Vorjahr (siehe Tabelle). “Die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt setzt sich auch im Februar fort”, kommentierte Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), die Zahlen. “Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind gesunken, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist weiter auf Wachstumskurs und die Arbeitskräftenachfrage bleibt auf sehr hohem Niveau”, sagte er vor der Presse in Nürnberg. “Blick in die Glaskugel”Mit Blick auf die weiter steigende Zahl an Erwerbstätigen geht der Behördenchef davon aus, dass die Lage am Jobmarkt auch im laufenden Jahr so rosig bleibt wie 2017, als die Arbeitslosigkeit so niedrig war wie nie seit der Wiedervereinigung. “Ich gehe nicht von einer Trendwende oder Abschwächung aus”, so Scheele. Sollte es einen starken Frühjahrs- und Herbstaufschwung geben, könne die Zahl der Arbeitslosen auf bis zu 2,1 Millionen sinken, schätzte der BA-Chef laut Nachrichtenagentur dpa-afx. “Das ist zwar ein Blick in die Glaskugel, das kann aber gelingen.” Die Zwei-Millionen-Grenze werde aber auf keinen Fall unterschritten, sagte er auf eine entsprechende Frage.Gleichfalls zuversichtlich zeigte sich auch die geschäftsführende Bundesarbeitsministerin Katarina Barley (SPD): “Der deutsche Arbeitsmarkt ist positiv in Bewegung und bietet viele Chancen”, sagte sie. Den Schwung gelte es nun für die Jugend zu nutzen. Diese sollte die Möglichkeiten einer dualen Ausbildung als “Voraussetzung für ein gelingendes Berufsleben” nutzen. Da der Ausbildungsmarkt im Februar aber noch sehr stark in Bewegung ist, ist es laut BA für eine fundierte Bewertung zu früh. 429 000 unbesetzten Lehrstellen standen 364 000 zwischen Oktober 2017 und Februar gemeldete Lehrstellenbewerber gegenüber.Ökonomen werteten den Arbeitsmarktbericht ebenfalls als sehr positiv. Allianz-Ökonom Gregor Eder verwies auf die Dynamik, die seit September 2017 spürbar zugenommen habe: Während zwischen September 2017 und Februar die Zahl der Arbeitslosen kumuliert um 134 000 zurückgegangen sei, waren es in der Halbjahresperiode lediglich 66 000. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner bezeichnete es als großen Erfolg, dass die Zahl der Erwerbstätigen das zwölfte Jahr in Folge gestiegen ist – auf 44,28 Millionen Personen im Januar, das ist ein Plus von saisonbereinigt 602 000 zum Dezember bzw. 625 000 im Vorjahresvergleich. “Einen derart langen Aufschwung hat der deutsche Arbeitsmarkt seit dem Wirtschaftswunder der fünfziger Jahre nicht mehr erlebt”, konstatierte Zeuner. Der Anstieg im Februar beruhte erneut allein auf dem Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, die von November auf Dezember um saisonbereinigt 68 000 zugenommen hat. Insgesamt waren im Dezember laut BA 32,56 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind 711 000 mehr als im Vorjahr. Zwar seien die neuen Arbeitsplätze größtenteils Teilzeitstellen, und auch die Zahl der Leiharbeiter und Nebenjobber habe in den letzten Jahren erheblich zugenommen – doch diese Stellen seien nicht pauschal prekär. Zeuner führt dazu die jüngste Beschäftigtenbefragung der EU an, laut der nur 12 % der Teilzeitbeschäftigten hierzulande gerne Vollzeit arbeiten würden: “Die große Mehrheit ist also mit einer Teilzeitstelle zufrieden.” Bedenklich findet Zeuner aber, dass viele atypische Beschäftigtenverhältnisse im Abschwung besonders gefährdet sein dürften.Mit Blick auf den Koalitionsvertrag zeigte sich Scheele sehr zufrieden: “Wir sehen uns als Bundesagentur schon beachtet und unterstützt”, sagte er und verwies dabei unter anderem auf die vorgesehenen 4 Mrd. Euro für einen sozialen Arbeitsmarkt für schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose. Dies sei “ein unglaublicher Schub, um beispielsweise in bestimmten Regionen des Ruhrgebietes und des Ostens geförderte Beschäftigung sozialversicherungspflichtig einzubinden”. Positives aus PortugalGute Nachrichten kamen unterdessen auch aus Portugal. Die Arbeitslosenquote ist zum 31. Dezember 2017 auf 8,0 % gesunken. Dies ist der niedrigste Stand seit 2004, wie die Statistikbehörde INE mitteilte. Das seien 2,2 Punkte weniger als im Vorjahreszeitraum. Auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise 2013 lag die Arbeitslosigkeit bei 17,5 %. Den Angaben zufolge stieg das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 2,7 % auf gut 179 Mrd. Euro. Mit diesem Betrag habe man bereits ungefähr das Niveau von 2010 – dem Jahr vor dem Ausbruch der Krise – erreicht.