Jobmarkt läuft wieder rund

Herbstbelebung drückt Arbeitslosenzahl im Oktober auf 2,54 Millionen

Jobmarkt läuft wieder rund

Mit der Herbstbelebung ist der deutsche Arbeitsmarkt wieder in Schwung gekommen. Im Oktober ist die Arbeitslosenzahl erneut gesunken, die Arbeitskräftenachfrage gestiegen und im September hat auch die Erwerbstätigkeit wieder zugelegt.ba Frankfurt – Nach dem leichten Dämpfer im Vormonat hat der deutsche Arbeitsmarkt im Oktober wieder zu seiner alten Stärke zurückgefunden. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 68 000 auf 2,54 Millionen und damit den tiefsten Stand seit Juni 1991 gesunken. Der Rückgang lag wieder leicht über dem durchschnittlichen Minus der vergangenen drei Jahre im Oktober von 61 000, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern bekannt gab.”Der Arbeitsmarkt hat sich im Oktober gut entwickelt”, sagte BA-Chef Weise: “Im Zuge der Herbstbelebung ist die Arbeitslosigkeit deutlich gesunken, die Beschäftigung ist wieder gestiegen und die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern legte weiter zu.” Saisonbereinigt ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 109 000 und gegenüber September mit 13 000 stärker als erwartet zurückgegangen. Zudem wurde der für September gemeldete Anstieg der Arbeitslosigkeit von 1 000 auf 0 revidiert. Ökonomen hatten ein Minus von 1 000 Arbeitslosen im Monatsvergleich prognostiziert. Im Herbst sinkt die Arbeitslosigkeit gewöhnlich, da Firmen oftmals erst nach den Werksferien neue Mitarbeiter bzw. Ausbildungsabsolventen einstellen und Schulabgänger mit Studium oder Ausbildung beginnen. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bezeichnete denn auch den Arbeitsmarkt als “echten Lichtblick in der jetzt beginnenden dunklen Jahreszeit”.Ökonomen zeigten sich angesichts der Daten nur verhalten optimistisch. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner erwartet zwar, dass die Erwerbstätigkeit 2017 um weitere 400 000 Personen steigt, doch werde sich die Arbeitslosigkeit durch jobsuchende Flüchtlinge leicht erhöhen. “Die Arbeitslosenquote für Einwanderer aus Kriegs- und Krisenländern liegt derzeit bei über 50 % und wird voraussichtlich nochmals steigen”, sagte Zeuner. Zusätzlich führe neben dem etwas schwächeren Wirtschaftswachstum auch das zunehmende Problem, Langzeitarbeitslose in Arbeit zu vermitteln, zur Erwartung von Bankvolkswirten, dass die Arbeitslosigkeit 2017 im Schnitt zwischen 70 000 und 90 000 steigen werde. Auch die formelle Einleitung des Brexit-Verfahrens durch die Briten Anfang kommenden Jahres könnte bereits in absehbarer Zeit wieder für Bremsspuren in der Arbeitsmarktentwicklung sorgen, warnt denn auch Stefan Kipar von der BayernLB. Klar sei aber auch, “dass die Voraussetzungen am Arbeitsmarkt so gut wie selten sind”, die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen. So spreche die erneut gestiegene Anzahl offener Stellen dafür, “dass noch Potenzial für einen weiteren kraftvollen Stellenaufbau im Arbeitsmarkt steckt”. Und auch wenn die Zahl der Unterbeschäftigten, die zeitweise Arbeitsunfähigkeit und Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen beinhaltet, saisonbereinigt um 11 000 gestiegen ist, ergibt sich für Oktober ein Minus von 10 000, wenn man die Zahl der Asylsuchenden aus den acht zugangsstärksten nichteuropäischen Ländern herausrechnet, wie Kipar sagte.