Jobmarkt zeigt nur leichte Spuren der Sommerflaute

Arbeitslosigkeit steigt im Juli auf 2,661 Millionen an - Unterbeschäftigung legt zu

Jobmarkt zeigt nur leichte Spuren der Sommerflaute

ba Frankfurt – Trotz der einsetzenden Sommerflaute zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt auch im Juli robust. Allerdings deutet die steigende Unterbeschäftigung auf ein allmähliches Auslaufen der positiven Entwicklung hin. Im Juli stieg die Zahl der Arbeitslosen laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) um 47 000 auf 2,661 Millionen (siehe Tabelle). BA-Chef Frank-Jürgen Weise führt dies auf die einsetzende Sommerpause zurück: Zum Ende der betrieblichen und schulischen Ausbildung meldeten sich junge Menschen erst einmal arbeitslos und auch viele Firmen stellten erst nach den Werksferien wieder neues Personal ein. Saisonbereinigt sank die Arbeitslosigkeit um 7 000 Personen.Der Arbeitsmarkt habe sich im Juli gut entwickelt, sagte Weise. Und auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sieht ihn laut dpa-afx auf einem “stabilen Hoch”. Die Erwerbstätigkeit legte mit Stand Juni ebenfalls zu – “überwiegend deshalb, weil weiter mehr Menschen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung kommen”, so Nahles. Im Vergleich zum Mai erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen um 46 000 auf 43,5 Millionen. Bei der mit zweimonatigem Nachlauf veröffentlichten Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bedeutet das Plus von 56 000 im Mai eine wieder leicht beschleunigte Dynamik.Ökonomen hatten erwartet, dass die Arbeitsmarktdaten erneut positiv ausfallen würden. Das Haar in der Suppe – wenn man es denn unbedingt finden wolle – sei am ehesten bei der Unterbeschäftigung zu finden, resümiert Christian Lips von der Nord/LB. Die Zahl sei mit saisonbereinigt +14 000 unüblich hoch ausgefallen, spiegele aber vor allem die verstärkten staatlichen Bemühungen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung sowie Maßnahmen zur Integration der vielen Flüchtlinge wider. Der Erfolg dieser Maßnahmen zeige sich erst in ein bis zwei Jahren. Bislang jedenfalls könne der starke Zustrom von Flüchtlingen auf den Arbeitsmarkt gut bewältigt werden. Trotz des anhaltenden hohen Stellenaufbaus drohte die Arbeitslosigkeit mit Auslaufen der Maßnahmen zwar zu steigen – dies wäre allerdings “nicht als konjunkturelle Schwäche mit niedrigerer Arbeitsnachfrage zu interpretieren, sondern resultiert aus einer Erhöhung des Arbeitsangebots”, erinnert Stefan Kipar von der BayernLB. Sowohl Kipar als auch Lips bescheinigen den Unternehmen einen positiven Blick in die Zukunft, so dass die Beschäftigungspläne wohl nicht vom Brexit-Votum beeinflusst würden – da der Arbeitsmarkt ein nachlaufender Indikator ist, lässt sich dies aber noch nicht beurteilen.