Jobmarkt zeigt sich in guter Verfassung

Arbeitslosenquote in Deutschland auf 25-Jahres-Tief - Lage im Euroraum robust

Jobmarkt zeigt sich in guter Verfassung

ba Frankfurt – Der deutsche Arbeitsmarkt hat dank der milden Witterung und der robusten Konjunktur hierzulande einen besseren Start in das neue Jahr erwischt als erwartet. Jahreszeitbedingt ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat zwar um 239 000 auf 2,92 Millionen gestiegen – dies ist aber der niedrigste Januar-Wert seit der Wiedervereinigung und ein geringerer Zuwachs als in den Wintermonaten üblich. “Das ist schon ziemlich einmalig, dass es unter 3 Millionen bleibt”, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise laut der Nachrichtenagentur Reuters. Er erwartet vor allem wegen der guten wirtschaftlichen Lage hierzulande für den gesamten Winter 2015/2016 nahezu historisch niedrige Zahlen an Arbeitssuchenden.Saisonbereinigt sank die Arbeitslosigkeit um 20 000 im Monatsvergleich, allerdings wurde der Rückgang vom Dezember auf 16 000 von zuvor 25 000 revidiert. Die Arbeitslosenquote ist damit um 0,1 Punkte auf 6,2 % gefallen. Ökonomen hatten zwar mit dem vierten Minus in Folge gerechnet, allerdings nur um 7 000 Personen. Zudem haben die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung saisonbereinigt im Dezember und November erneut zugelegt.Volkswirte bescheinigten dem Arbeitsmarkt nach den gestern in Nürnberg vorgelegten Daten eine “hervorragende Verfassung”, wie es etwa Johannes Mayr von der BayernLB formulierte. Weder negative Effekte von Seiten des Mindestlohns noch der Aufwärtsdruck auf die Arbeitslosenzahlen durch die deutlich erhöhte Migration hätten sich niedergeschlagen. Perspektivisch erwartet er, dass sich der Stellenaufbau fortsetzt. Allerdings werde die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten leicht steigen. Setze sich der Beschäftigungsaufbau 2016 in etwa im Tempo der Vormonate fort, erwartet Allianz-Ökonom Rolf Schneider im Jahresdurchschnitt einen Rückgang der Arbeitslosenzahl um schätzungsweise 50 000 auf rund 2,75 Millionen Personen.Allerdings werde die Zeit der Rekordmeldungen wohl langsam vorbei sein, wie das Ifo-Geschäftsklima und die Einkaufsmanagerindizes andeuteten, schränkt Stefan Große von der Nord/LB ein. Es dürfte jedoch noch etwas dauern, bis es so weit ist: Noch zeige sich die deutsche Wirtschaft weiter robust: “Wie ein Fels in der Brandung der Finanzmarktstürme”, sagte Große. Auch wenn Kapitalanleger und Unternehmen wegen des Ölpreissturzes und des schwächeren Wirtschaftswachstums in China Schlimmeres befürchten, dürfte der gut laufende Jobmarkt der Hauptantrieb für das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland bleiben, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Die zu erwartenden Steigerungen von Einkommen und Beschäftigung stellten für 2016 eine robuste Konsumentwicklung in Aussicht. Vor allem aber dürfte der Wohnungsbau stärker zunehmen, denn die hohe Zuwanderung erfordere den Neubau von 1,5 bis 2 Millionen Wohnungen bis 2020, so Zeuner.Nach der europäischen Berechnungsmethode lag Deutschland mit einer Arbeitslosenquote von 4,5 % im Dezember weiter an der Spitze der Euro-Länder, gefolgt von Malta (5,1 %). Die rote Laterne bleibt weiter bei Griechenland (24,5 % im Oktober) und Spanien (20,8 %), das allerdings das stärkste monatliche Minus verzeichnete. Im Euroraum insgesamt ist die Arbeitslosenquote im Dezember um 0,1 Punkte auf 10,4 % und damit auf den niedrigsten Wert seit September 2011 gesunken, wie Eurostat gestern mitteilte. Damit waren in den 19 Ländern des gemeinsamen Währungsraums 16,75 Millionen ohne Job.