HANDELSKONFLIKTE IM FOKUS - USA-CHINA-KONFLIKT

Kampf der Supermächte

Showdown beim G20-Gipfel Ende des Monats

Kampf der Supermächte

jw Frankfurt – Der Kampf etablierter Mächte gegen aufstrebende Mächte ist eine klassische Konfliktkonstellation in der Weltgeschichte, die es schon im antiken Griechenland gab. Das bis dato allein herrschende Athen traf auf seinen Herausforderer Sparta. Es kam zum Peloponnesischen Krieg, den der griechische Geschichtsschreiber Thukydides dokumentierte. Nach Letzterem wird dieses Konfliktphänomen “Thukydides-Falle” genannt. Seit der Handelskrieg zwischen USA und China in vollem Gange ist, fragen sich Ökonomen und Historiker weltweit: Können Amerika und China der Thukydides-Falle entkommen? US-Präsident Donald Trump will China Zugeständnisse bei der Senkung des bilateralen Handelsdefizits und dem Schutz geistigen Eigentums abgewinnen. Vor allem will er aber Chinas Aufstieg zur führenden Industrienation bremsen. Trumps Ziel, den Hauptrivalen der USA in die Schranken zu weisen, könnte daher bedeuten, dass ihn selbst weitere Marktöffnungen Chinas nicht zufriedenstellen.Die Zeichen dafür, dass die Protagonisten der Thukydides-Falle entkommen, stehen schlecht. Daran dürfte auch ein Treffen zwischen Xi und Trump beim G20-Gipfel nichts ändern – auch wenn Chinas Chef-Unterhändler davor nach Washington reisen will, um zu vermitteln. Pekings bisherige Reaktionen – Ankündigung von massiven fiskalischen Anreizen und geldpolitischer Lockerung sowie Hamsterkäufe der Exporteure – zeigen, dass das Land sich auf weitere Strafzölle einstellt. Zudem wirbt Peking dafür, die Verhandlungen für den von ihm angeführten Freihandelspakt einer Regionalen Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) in Asien voranzubringen. Ökonomen halten eine weitere Eskalation daher für unvermeidbar.Doch was sind die Effekte, wenn sich der Handelskrieg weiter zuspitzt? Die Ökonomen der ING rechnen mit einem negativen Effekt auf den Welthandel von 0,4 %, sowohl wegen der direkten Auswirkungen höherer Zölle als auch wegen Spill-over-Effekten auf andere Produkte aufgrund globaler Wertschöpfungsketten. Laut den Experten von Barclays würde China unter einer weiteren Eskalation weit mehr leiden als die USA. Ob der Konflikt allerdings “lachende Dritte” aufgrund der Umleitung von Handelsströmen hervorbringt, darin sind sich Ökonomen uneinig. Selbst bei einem Deal zwischen USA und China könnte die deutsche Wirtschaft leiden, wenn China, um das große Handelsbilanzdefizit der USA auszugleichen, mehr Produkte aus den USA kaufen würde.