Kein langer Atem ohne stabile Regeln
fed Frankfurt – Zentrale Voraussetzung für die Bereitschaft von Investoren, ihr Geld in Technologien, Projekte oder Infrastrukturen für den Klimaschutz zu stecken, ist eine langfristig stabile Regulierung – zu diesem Fazit kamen die Teilnehmer des Werkstattgesprächs “Klimafonds” der Börsen-Zeitung und der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Wer sich nur auf Investitionen konzentriere, die sich bereits nach drei Jahren rentierten, schließe von vornherein eine Menge sinnvoller Investitionen aus, erklärte Lars Murawski, Vizepräsident für Umwelt, Gesundheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit von Boehringer Ingelheim: “Es geht um Langfristigkeit.”Gunnar Münt, Direktor der EU-Investitionsbank (EIB), schloss sich diesem Argument an und wies darauf hin, dass es eine der Aufgaben der EIB sei, langfristig Stabilität in die Finanzierung zu bringen, indem sie die Vorhaben über viele Jahre hinweg begleite. Aus Sicht der Investoren sei entscheidend, dass zugleich der Rechtsrahmen verlässlich bleibe. Entscheidend sei eine stabile Regulierung, die den Investoren Sicherheit gebe – und zwar “über einen Zeitpunkt, der deutlich über zehn Jahre hinausgeht”. Zugleich müsse diese Regulierung “anspruchsvoll” hinsichtlich der Reduzierung von Schadstoffemissionen sein, sagte Münt. Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker, Gründungspräsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie und Ehrenpräsident des Club of Rome, machte deutlich, dass dies eine Aufforderung an den Gesetzgeber sei, den Rechtsrahmen klimaschutzfreundlicher zu setzen: “Man muss dafür sorgen, dass treibhausgasintensive Investitionen sich nicht rentieren.” Von Weizsäcker warnte vor einer Verengung des Blicks auf Europa. Schließlich stiegen die Emissionen weltweit rasant an. Rund um den Erdball entstünden 600 neue Kohlekraftwerke. Wenn es nicht gelinge, diese Dynamik zu stoppen, seien die Klimaziele unerreichbar.Einig waren sich die Panelisten, dass die Finanzierung von Klimaschutzprojekten, etwa die Bewässerung eines trockengelegten Moores, als Kompensation für Emissionen zwar hilfreich sein kann. Wichtiger als solches “Offsetting” seien allerdings Anstrengungen, durch Steigerung der Energieeffizienz Schadstoffe von vornherein zu vermeiden.