Keine zeitnahen Fortschritte bei Disinflation in Sicht
Keine zeitnahen Fortschritte bei Disinflation in Sicht
mpi Frankfurt
Die Inflation in Deutschland dürfte in den kommenden Monaten kaum bis gar nicht zurückgehen. Darauf deutet unter anderem die Entwicklung der Erzeugerpreise im Mai hin. Die Hersteller gewerblicher Produkte verlangten 2,2% weniger für ihre Waren als vor einem Jahr. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag in Wiesbaden mit. Dies ist der kleinste Rückgang seit elf Monaten. Von April auf Mai sanken die Preise überhaupt nicht.
Die Erzeugerpreise sind ein Indikator für die künftige Entwicklung der Verbraucherpreise, da Unternehmen geänderte Produktionskosten häufig zeitversetzt an ihre Kunden weitergeben. Die deutsche Inflation war im Mai nach europäischer Berechnungsmethode HVPI von 2,4 auf 2,8% gestiegen. Dies lag zwar auch an statistischen Sondereffekten wie dem frühen Osterfest in diesem Jahr. Dennoch gehen viele Ökonomen davon aus, dass die Inflation in den kommenden Monaten unter dem Strich eine Seitwärtsbewegung hinlegen wird.
Zu diesem Schluss kommt auch die Bundesbank in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht Juni. „Dies liegt vor allem an der Volatilität der Energiepreise im vergangenen Jahr“, heißt es dort. Statistische Effekte würden dazu beitragen, dass die Teuerungsrate bis zum September etwas sinke, danach aber bis zum Jahresende wieder ansteige. Auch die Europäische Zentralbank stimmt die Finanzmärkte mit Blick auf die Entwicklung der Euro-Inflation auf „holprige Monate“ ein.