KfW: Mittelstand setzt auf Ausland

Gesamtes Umsatzwachstum laut Umfrage auf Sechsjahreshoch

KfW: Mittelstand setzt auf Ausland

ks Frankfurt – Der deutsche Mittelstand kennt keine Müdigkeit. Das Wachstumshoch in diesem Wirtschaftsbereich hält nach Einschätzung der KfW Bankengruppe unvermindert an. Ein wiedererstarktes Standbein des Mittelstands ist dabei das Auslandsgeschäft: 21 % der Unternehmen haben 2017 Umsätze im Ausland erzielt, das Volumen betrug 577 Mrd. Euro (+30 Mrd. Euro), wie das gestern vorgestellte KfW-Mittelstandspanel 2018 zeigt. Insgesamt lag der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz im Mittelstand bei 28,6 %. Der Zuwachs wurde nahezu vollständig vom verarbeitenden Gewerbe getragen.Als Arbeitgeber haben die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) demnach nochmals an Bedeutung gewonnen, es wird ein neuer Beschäftigungsrekord erreicht. Der nächste sei bereits in Sicht, heißt es weiter. Ende 2017 waren 31,3 Millionen Personen in KMU erwerbstätig, 1,3 % mehr als im Jahr davor. Im laufenden Jahr wollen 15 % der KMU ihre Mitarbeiterzahl erhöhen, nur rund 10 % hingegen reduzieren.Die Umsätze der KMU stiegen so stark wie seit Jahren nicht. Mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 4,7 % erzielten die mittelständischen Unternehmen laut KfW-Panel den größten Anstieg seit sechs Jahren. Die aggregierten Inlandsumsätze liegen gegenwärtig bei etwa 4 150 Mrd. Euro. Der Optimismus der Unternehmen bleibe groß und lasse auf eine weiterhin hohe Wachstumsdynamik im Mittelstand hoffen, so die KfW. Bis zum Jahr 2020 rechnen deutlich mehr KMU mit steigenden Umsätzen (34 %) als mit sinkenden Umsätzen (16 %).Die Eigenfinanzierungskraft der mittelständischen Unternehmen erreichte die nächste Rekordmarke, wie die KfW herausstreicht: Die durchschnittliche Eigenkapitalquote lag 2017 bei 31,2 %. Im Jahr davor waren es erst 30,0 %.Der Chefvolkswirt der KfW, Jörg Zeuner, warnte trotzdem vor Selbstzufriedenheit: Die hohe Eigenkapitalausstattung der Unternehmen sei zwar einerseits ein Signal der Stärke, andererseits hinterlasse sie im Licht der sinkenden Zahl an Investoren einen faden Beigeschmack. “Mir wäre es lieber, wenn mehr Unternehmen einen größeren Teil ihrer Gewinne für Innovationen, Digitalisierungsmaßnahmen, neue Geschäftsmodelle oder einen verbesserten Ressourceneinsatz einsetzen würden”, betonte der Ökonom. Der Mittelstand müsse seine Produktivität gespeist aus Fortschritt wieder mehr in den Blick nehmen. “Der steigende Aufwand für Löhne und Ressourcen erfordert das, will der Mittelstand seine Profitabilität erhalten.”