Positive Money

Klima-Schelte für Währungshüter

Die Bundesbank und andere Zentralbanken kommen in einer Studie von Positive Money schlecht weg.

Klima-Schelte für Währungshüter

rec Frankfurt

Kurz vor dem Treffen von Notenbankchefs und Finanzministern im Rahmen der IWF-Frühjahrstagung appellieren Finanz- und Umweltaktivisten an die Währungshüter, mehr zum internationalen Kampf gegen den Klimawandel beizutragen. „Geld- und finanzpolitische Behörden in den größten Volkswirtschaften lassen ihren Worten nicht ausreichend Taten folgen“, kritisiert die Nichtregierungsorganisation Positive Money. Das hochrangig besetzte Treffen auf Ebene des Internationalen Währungsfonds (IWF) dient Geld- und Fiskalpolitikern zum regelmäßigen Austausch über grundsätzliche Fragen wie die Klimapolitik. Anlass der Schelte ist eine Studie von Positive Money zu den Bemühungen, dem Klimawandel mit den Mitteln der Geld- und Fiskalpolitik Rechnung zu tragen. Hinter der gemeinnützigen Organisation stehen Stiftungen und mehrere zehntausend Kleinspender. Sie macht sich nach eigenem Bekunden für ein faireres, nachhaltigeres und demokratischeres Finanzsystem stark.

In ihrer Studie kommen sie zu dem Ergebnis: Der Risiken für die Finanzstabilität seien sich die Notenbanker bewusst, sie berücksichtigten diese aber bislang kaum in ihrem Handeln. So landet die Bundesbank in dem von Positive Money mit einer Reihe von Ökonomen und Partnerinstitutionen aufgestellten Ranking auf Platz 7 der 20 bedeutendsten Volkswirtschaften der Welt (G20). Ein schlechtes Zeugnis stellen sie der Bundesbank insbesondere in der aktiven Geldpolitik aus, etwa weil sie sich dagegen sperre, Anleihekäufe nach klimapolitischen Gesichtspunkten zu gewichten. In der Tat lehnt Bundesbankchef Jens Weidmann die Bevorzugung als grün deklarierter Wertpapiere etwa beim Erwerb von Unternehmensanleihen ab. Offen zeigt er sich hingegen, solche Kriterien beim Sicherheitenrahmen zu berücksichtigen. Beides sind zentrale Forderungen von Positive Money. Darüber hinaus geht es um Berichtspflichten und das Risikomanagement von Banken.

In der Studie schneiden lediglich die Zentralbanken Chinas und Brasiliens deutlich besser ab als der Rest. Hauptautor David Barmes konstatierte ein „Versagen“ in der Klimakrise und warnte vor der Gefahr, systemische Risiken im Finanzsystem „in noch größerem Maßstab“ als vor der Weltfinanzkrise zu ignorieren.

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