Koalitionspartner kritisiert Heils Homeoffice-Vorstoß

Studie: Zwei Drittel wollen von daheim arbeiten

Koalitionspartner kritisiert Heils Homeoffice-Vorstoß

ast Frankfurt – Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) stößt mit seinem Vorhaben, einen Rechtsanspruch auf 24 Tage Homeoffice im Jahr zu schaffen, beim Koalitionspartner CDU auf Kritik. Eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verwies auf dessen Aussagen vom Frühjahr: “Wir brauchen vor allem weniger Bürokratie, nicht immer neue staatliche Garantien.” Auch einige Volkswirte äußerten sich kritisch.Heil zufolge sollen künftig Arbeitgeber zwingende betriebliche Gründe vorlegen, wenn sie ihren Mitarbeitern die Arbeit von zuhause verweigern. “Wir erleben immer wieder, dass im Homeoffice zu arbeiten oft willkürlich verweigert wird”, sagte Heil dem Deutschlandfunk. Laut einer Studie, die das Bundesarbeitsministerium in Auftrag gegeben hat, wollen rund zwei Drittel der Deutschen auch nach der Coronakrise zumindest teilweise zuhause arbeiten. Zuletzt nutzten Heil zufolge 14,6 Millionen Menschen die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Das ist rund jeder dritte Beschäftigte.Manche Ökonomen halten ein Gesetz für unnötig. Oliver Stettes, Arbeitsmarktexperte am Ifo-Institut, sagte: “Ob Homeoffice sinnvoll, effektiv und effizient ist, sollten weiterhin zunächst Personalverantwortliche und Führungskräfte entscheiden, am besten im Dialog mit den betroffenen Beschäftigten.” Auch Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), sieht keinen Bedarf. Die Pandemie habe gezeigt, dass die Arbeitgeber gewillt und flexibel genug seien, wenn es darauf ankomme. Es sei Aufgabe der Tarifpartner und nicht des Gesetzgebers, das mobile Arbeiten inklusive Homeoffice zu regeln.Positiv äußerte sich die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung. “Fairen Zugang für alle, die mobil arbeiten möchten und bei denen die Arbeitsinhalte mobiles Arbeiten möglich machen”, forderte WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch. Arbeit und Freizeit müssten klar abgegrenzt sein, damit beides nicht immer weiter verschwimmt. “Denn von dieser Gefahr berichten viele Beschäftigte, die mobil arbeiten – auch viele, die es eigentlich gerne tun”.