Konjunktur beflügelt Arbeitsmarkt

Deutlich weniger Arbeitslose in Deutschland im April - Ukraine-Krise ohne Bremswirkung

Konjunktur beflügelt Arbeitsmarkt

Die deutsche Konjunktur hat bereits so viel Fahrt aufgenommen, dass sie trotz der Ukraine-Krise den hiesigen Arbeitsmarkt weiter nach oben reißen kann. Der Abbau der Arbeitslosigkeit hat sich im April gegenüber dem Vormonat noch beschleunigt.ks Frankfurt – Die Frühjahrsbelebung hat die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im April unter die Marke von 3 Millionen gedrückt. Dies geschah zum ersten Mal in diesem Jahr. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren nach Angaben der Behörde 2,943 Millionen Arbeitsuchende registriert. So wenige gab es in einem April zuletzt vor 22 Jahren. Dies waren zudem 77 000 Personen weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank von 7,1 % auf 6,8 %.”Der Arbeitsmarkt im April hat sich günstig entwickelt”, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise Reuters zufolge. “Grund hierfür sind vor allem die guten konjunkturellen Rahmenbedingungen.”Dagegen sieht Weise keine Auswirkungen der Ukraine-Krise auf den deutschen Arbeitsmarkt. “Unser Handelsvolumen mit der Ukraine ist sehr, sehr gering”, erläuterte er bei der Bekanntgabe der aktuellen Arbeitslosenzahlen in Nürnberg laut Nachrichtenagentur dpa-afx. Dagegen gingen rund 4 % der deutschen Ausfuhren nach Russland, das seinerseits vor allem Öl und Gas nach Deutschland exportiere. Es sei schwer vorstellbar, dass die Lieferungen als Reaktion auf verschärfte Sanktionen eingestellt werden. “Russland wäre angewiesen auf die Einnahmen aus Energie”, sagte Weise. Er zog deshalb das Fazit: “Wir sehen im Moment für den Arbeitsmarkt keine Risiken.”Unter Herausrechnung jahreszeitlicher Schwankungen verringerte sich die Arbeitslosenzahl gegenüber März um 25 000 Personen. Dies ist spürbar mehr als in den beiden Vormonaten (siehe Tabelle) und markiert den fünften saisonbereinigten Rückgang in Folge. Banken-Volkswirte hatten für den Berichtsmonat lediglich eine Abnahme um 10 000 erwartet. Beschäftigung steigt weiterDie ohnehin rekordhohe Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsplatz im Inland legte nach den jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamts im März gegenüber Februar saisonbereinigt um 33 000 weiter zu, nach + 48 000 im Februar. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erhöhte sich nach vorläufiger BA-Berechnung, die bis Februar reicht, noch kräftiger um 65 000 nach + 68 000 im Januar.Zu diesen starken Anstiegen dürfte zwar auch das außergewöhnlich milde Winterwetter beigetragen haben, vermutet die BA. Saisonbereinigte Zunahmen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung habe es aber nicht nur in der vom Wetter besonders abhängigen Bauwirtschaft oder der Land- und Forstwirtschaft gegeben, hieß es, sondern in fast allen Branchen.Die starke Aufschwungbewegung in der deutschen Konjunktur zeigt sich zudem in immer mehr zu besetzenden Stellen. Die Zahl der bei der BA registrierten offenen Jobs nimmt seit Monaten leicht zu. Inzwischen wird nach längerer Zeit auch der Stand des jeweiligen Vorjahresmonats wieder übertroffen.