Konjunkturängste um Deutschland mehren sich

Ifo erwartet Wachstumsrückgang im Frühjahr

Konjunkturängste um Deutschland mehren sich

ba Frankfurt – Nach dem überraschend starken Jahresanfang trüben sich die Aussichten für die deutsche Wirtschaft wieder ein. Immer mehr Experten erwarten für das zweite Quartal eine schrumpfende Wirtschaftsleistung und nehmen die Wachstumsprognosen für dieses beziehungsweise kommendes Jahr zurück. Und auch die Konjunkturzuversicht der Finanzmarktexperten ist im Juni deutlich zurückgegangen.Das Ifo-Institut prognostiziert für das laufende Quartal ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,1 % im Vorquartalsvergleich nach dem unerwartet kräftigen Plus von 0,4 % im ersten Vierteljahr. Für das Gesamtjahr 2019 halten die Münchener Konjunkturforscher an der Prognose von 0,6 % Wachstum fest. “Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass sich die industrielle Schwäche allmählich über den Arbeitsmarkt und tiefe Wertschöpfungsketten auch auf die Binnenkonjunktur überträgt”, warnte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen. Die Erwartung für 2020 wurde daher um 0,1 Punkte auf +1,7 % heruntergeschraubt.Etwas optimistischer für das laufende Jahr ist das Essener RWI. Nach dem Plus von 1,4 % im Jahr 2018 erwartet das RWI ein Wirtschaftswachstum von 0,8 % für 2019, im darauf folgenden Jahr sollen es dann 1,4 % werden. Dies ist allerdings je 1 Zehntelpunkt weniger als in der vorherigen Prognose. Beide Institute sehen die privaten Konsumausgaben und Investitionen – insbesondere in Bauten – weiter als Wachstumsstütze. Der Rückenwind vom robusten Arbeitsmarkt dürfte allerdings angesichts einer rückläufigen Beschäftigungsdynamik etwas nachlassen. Die stark exportorientierte Industrie sieht das Ifo-Institut nur allmählich aus der Rezession kommen.Finanzmarktexperten blicken zum Ende des zweiten Quartals wieder deutlich skeptischer auf die Konjunktur – sowohl auf die deutsche als auch auf die europäische. Die Verschärfung des US-chinesischen Handelskonflikts, des gestiegenen Risikos eines militärischen Konflikts im Nahen Osten und der höheren Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits hat die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im Juni um 19 auf -21,1 Punkte einbrechen lassen. Ökonomen hatten einen Rückgang auf -5,0 Zähler erwartet. Die aktuelle Lage wurde nur etwas ungünstiger als im Vormonat eingeschätzt. Für die Eurozone ergibt die monatliche Umfrage ein ähnliches Bild.