Konjunkturauguren bleiben für Schweiz zuversichtlich

Spannung steigt vor Zinsentscheid

Konjunkturauguren bleiben für Schweiz zuversichtlich

dz Zürich – Der Gang der Schweizer Wirtschaft verlangsamt sich stark, aber eine Rezession sei nicht zu befürchten. Das ist die Konklusion der jüngsten Konjunkturprognosen, wie sie das Staatssekretariat für Wirtschaft und die Credit Suisse am Dienstag veröffentlicht haben. Die Ökonomen des Bundes rechnen für 2019 mit einem Wachstum der Wirtschaftsleistung um 0,8 %, nachdem sie im Juni noch eine Expansionsrate von 1,2 % prognostiziert hatten. Für 2020 zeigt sich die Expertengruppe des Bundes unverändert zuversichtlich. Die Wachstumsprognose von 1,7 % bleibt unverändert.Die Credit Suisse revidiert ihre Voraussage für 2019 von 1,5 % auf 1,1 % und senkt auch die Erwartung für 2020 von 1,8 % auf 1,4 %. Beide Institute setzen ihre größte Hoffnung in den Privatkonsum, auf den knapp 55 % des Bruttoinlandproduktes (BIP) verwendet werden und der sein moderates Wachstum aus der ersten Jahreshälfte fortsetzen sollte. Diese Erwartung gründet auf der Annahme, dass die Arbeitslosigkeit trotz der Flaute im Industriesektor des wichtigsten Handelspartners Deutschland nur geringfügig steigt.Die Credit Suisse stellt zwar fest, dass der exportlastigen Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallbranche (Mem) ein Stellenabbau drohe, doch eine verbreitete Zunahme der Arbeitslosigkeit sei nicht zu erwarten. Zwei Drittel des Exportvolumens bestehe inzwischen aus Konsumgütern, die nach wie vor vom soliden globalen Konsumwachstum profitierten. Zählt man alle Beschäftigten aus der Uhren-, Pharma- und Lebensmittelindustrie zusammen ergibt sich eine Summe von rund 170 000 Personen. Das ist nur wenig mehr als die Hälfte der Gesamtbeschäftigung der Unternehmen in den Mem-Branchen. Ein schwacher Trost sind die Konsumimpulse durch die nach wie vor rege Zuwanderung, die 2018 zu einem Bevölkerungswachstum um 0,7 % auf über 8,5 Millionen Menschen beigetragen hat. Unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums bleibt von dem erwarteten BIP-Plus pro Kopf nur noch ein minimaler durchschnittlicher Wohlstandsgewinn.Mit Spannung blickt die Schweiz auf den kommenden Donnerstag, an dem die Nationalbank ihren Zinsentscheid fällt. Die meisten Ökonomen rechnen offenbar nicht mehr damit, dass sie der Europäischen Zentralbank nachfolgen und den Leitzins ebenfalls weiter ins Minus drücken wird. Doch eine weitere scharfe Aufwertung der Währung wird das Noteninstitut kaum zulassen wollen, denn dafür ist die konjunkturelle Lage dann doch zu fragil.