Konjunkturfrühling kündigt sich an

ZEW-Index für die Eurozone verbessert sich - Deutschland hält hohes Niveau

Konjunkturfrühling kündigt sich an

lz Frankfurt – Die Einschätzung an den Märkten zur weiteren konjunkturellen Entwicklung bleibt insgesamt positiv. Die Konjunkturerwartungen für Deutschland wurden von Finanzmarktakteuren zwar um 0,3 Punkte auf 61,7 Zähler etwas zurückgenommen, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte, dafür aber haben die Werte für die Eurozone kräftig um 5,0 Punkte auf 73,3 Zähler angezogen.Die Eintrübung in Deutschland halten Ökonomen schon deshalb für recht belanglos, weil sich der Index auf hohem Niveau eingependelt hat. Er liegt derzeit auf dem zweithöchsten Stand seit April 2006. Zudem hat sich die Lageeinschätzung deutlich verbessert.”Seit Monaten erwarten die Finanzmarktexperten einen Aufschwung”, beruhigte denn auch ZEW-Präsident Clemens Fuest etwaige Bedenkenträger. “Die deutlich verbesserte Lageeinschätzung scheint das nun zu bestätigen.” Die Fachleute bewerteten die Situation der heimischen Wirtschaft dabei so günstig wie zuletzt im Mai 2012. Das ZEW-Lagebarometer erhöhte sich insgesamt um satte 8,8 Punkte auf 41,2 Zähler.Günstig dürfte sich für Deutschland vor allem der nach Meinung der Finanzexperten offenbar bevorstehende Konjunkturfrühling in der Eurozone auswirken, weil dieser mit mehr Handel einhergeht, was die jüngsten Enttäuschungen im Export vergessen machen könnte. Im Währungsgebiet liegt das Lagebarometer zwar noch mit 48,2 Zählern im Minus, doch haben sich die Einschätzungen hierfür um immerhin 6,2 Punkte verbessert. “Hoffnung wird Wirklichkeit”Ökonomen zeigten sich vom Rücksetzer bei den deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen unbeeindruckt. “Das aktuelle Niveau des ZEW-Index signalisiert bereits eine spürbar höhere Dynamik der deutschen Wirtschaft”, sagte Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. “Aus Hoffnung wird Wirklichkeit”, formulierte Christian Schulz von der Berenberg Bank. Denn der Optimismus der Investoren wird sich nach Meinung der vom ZEW befragten 254 Analysten und institutionellen Anleger bald immer stärker in den harten Konjunkturdaten niederschlagen.Für Zuversicht sorgt vor allem die sich aufhellende Lage in den Sorgenstaaten der Eurozone. Die Wirtschaftskraft in den Krisenländern dürfte Ende 2013 gestiegen und auch der Start ins neue Jahr gelungen sein, sagte Stefan Kipar von der BayernLB. “Die deutsche Wirtschaft profitiert von dieser Stabilisierung im Euroraum, da sich die Absatzperspektiven der deutschen Unternehmen dadurch verbessern.” Ökonomen sagen der Konjunktur für 2014 ein spürbares Anziehen um rund 1,7 % voraus. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft nur um magere 0,4 % gewachsen. Gutes Vorzeichen für IfoFür das in der kommende Woche veröffentlichte Ifo-Geschäftsklima, das sich weniger auf die Einschätzung von Finanzmarktteilnehmern stützt, sondern sich aus den Eindrücken von Managern in der Realwirtschaft speist, deutet das Plus des ZEW-Klimas nach Meinung von Andreas Scheurle einen weiteren Anstieg an. Bereits im Dezember hatte dieser Index den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren erreicht mit einem Indexwert von 109,5 Zählern. Zwar bewerteten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftssituation etwas weniger gut als noch im Vormonat – der Lageindex gab im Dezember um 0,6 auf 111,6 Zähler nach -, dafür blicken die deutschen Betriebe erneut wesentlich optimistischer auf den weiteren Geschäftsverlauf. Der entsprechende Subindex rückte um 1,0 auf 107,4 Punkte vor.