Konsumfreude der Briten auch nach Brexit ungebremst
gho London – Die britischen Konsumenten haben sich im Juli durch die Brexit-Entscheidung nicht beirren lassen. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Einzelhandelsverkäufe ohne Treibstoffe um 1,5 %. Zudem kauften die Briten um 5,4 % mehr ein als im Vorjahr. Das Referendum zur EU-Mitgliedschaft fand am 23. Juni statt.Die Zahlen sind die ersten offiziellen Daten zur Nachfrage am Binnenmarkt nach der Volksabstimmung. Vor wenigen Tagen sind bereits Zahlen zur Teuerungsrate und zum Arbeitsmarkt veröffentlicht worden, die ebenfalls auf keine dramatischen Folgen nach der Abstimmung hinweisen. Unter Ökonomen herrscht aber die weit verbreitete Meinung, dass die britische Wirtschaft in den kommenden Monaten erheblich abbremsen wird. Als Grund wird vor allem die Unsicherheit über die künftige Beziehung Großbritanniens zur EU und zum Rest der Welt genannt.Die Einzelhandelsverkäufe im Juli profitierten vom relativ guten Wetter. Besonders bei Kleidungs- und Schuhgeschäften lief es gut. Laut Statistikamt gibt es auch Hinweise darauf, dass ausländische Besucher die Schwäche des Pfund nutzten, um in Großbritannien einzukaufen.Ob die guten Verkäufe anhalten werden, ist nach Ansicht von Beobachtern jedoch fraglich. Die Unsicherheit wegen der Brexit-Entscheidung könnte bewirken, dass Firmen weniger investieren, was zu einem Nachlassen der Wirtschaftsdynamik führen könnte. Die meisten Experten gehen für die nächsten Monate von einer höheren Inflation und Druck auf die Löhne aus. Hatte das Referendumsergebnis den Wechselkurs des Pfund scharf fallen lassen, wurde er durch den Anstieg der Einzelhandelsverkäufe wieder gestärkt.