Konsumlust der deutschen Verbraucher ungebrochen

Steigende Einkommenserwartungen kompensieren Grexit-Angst - Lage am Arbeitsmarkt weiter gut

Konsumlust der deutschen Verbraucher ungebrochen

ba Frankfurt – Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland ist unverändert gut. So verharrt das für August prognostizierte GfK-Konsumklima bei 10,1 Punkten. Während die Einkommenserwartungen ihren Rekordwert aus dem Vormonat ein weiteres Mal verbesserten, mussten allerdings die Konjunkturerwartungen deutliche und die Anschaffungsneigung bei weiter hohem Niveau leichte Einbußen hinnehmen, wie die Nürnberger Marktforscher mitteilten.Die Einigung in der Griechenland-Krise auf Verhandlungen für ein drittes Hilfspaket habe die Konjunkturerwartungen der deutschen Verbraucher nicht beflügeln können, aber auch die anderen internationalen Krisen in der Ukraine und Russland sowie im Nahen und Mittleren Osten hätten die Konjunkturaussichten gedämpft, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Grexit-Debatte sei nicht spurlos am deutschen Verbraucher vorbeigegangen, aber die Verbesserung der Einkommenserwartung habe den Rückgang der anderen Komponenten kompensiert, resümiert auch Stefan Kipar von der BayernLB. Laut Bürkl zeigten sich die Einkommensaussichten von den internationalen Krisen und den Ereignissen rund um Griechenland unbeeindruckt und übertrafen im Juli mit 58,6 Punkten den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung aus dem Vormonat erneut. Die niedrige Arbeitslosigkeit mit ständig neuen Beschäftigungsrekorden stärke den Einkommensoptimismus der Konsumenten.Und die Lage am Arbeitsmarkt wird weiter gut bleiben, wie etwa der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA), der BA-X, zeigt: Dieser kletterte im Juli um 2 Punkte auf ein Rekordhoch von 192 Zählern. Die BA führt die deutliche Aufwärtstendenz zurück auf die derzeit gute wirtschaftliche Lage sowie die in den vergangenen Jahren auf neue Höchstwerte gestiegene Beschäftigtenzahl, die wiederum in höheren fluktuationsbedingten Ersatzbedarf münde. Aber auch die Nachfrage nach Teilzeitkräften steige, heißt es in Nürnberg. Die BA berichtet am heutigen Donnerstag über die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juli. Erwartet wird ein saisonbereinigter Rückgang der Arbeitslosenzahl um 5 000. Vergangenen Monat war mit 2,71 Millionen Arbeitslosen der niedrigste Juni-Wert seit 1991 erreicht worden. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist im Juli um 0,6 auf 107,2 Punkte gefallen und signalisiert damit eine leichte Abschwächung der positiven Beschäftigungsdynamik.Bürkl verweist in der Analyse der monatlichen GfK-Umfrage unter 2 000 Konsumenten auf den Raum für deutliche Lohn- und Gehaltssteigerungen aufgrund der guten Beschäftigungssituation. Zudem verbleibe wegen der nach wie vor niedrigen Inflationsrate von Einkommenszuwächsen real mehr in den Taschen der Verbraucher. Deren Konsumlust sei ungebrochen, berichtet Bürkl. Daher werde der private Verbrauch auch in diesem Jahr in Deutschland eine wichtige Konjunkturstütze sein.