"Korruption wird zu selten verfolgt"

Börsen-Zeitung, 21.8.2015 dpa-afx Berlin - Wenn es um Aufträge im Ausland geht, wird in vielen Industriestaaten bei der Bestechung von Amtsträgern immer noch ein Auge zugedrückt. Dies kritisiert die Antikorruptionsorganisation Transparency...

"Korruption wird zu selten verfolgt"

dpa-afx Berlin – Wenn es um Aufträge im Ausland geht, wird in vielen Industriestaaten bei der Bestechung von Amtsträgern immer noch ein Auge zugedrückt. Dies kritisiert die Antikorruptionsorganisation Transparency International in einem Bericht. Demnach unternimmt von den 41 Unterzeichnerstaaten eines über 15 Jahre alten Übereinkommens gegen Bestechungszahlungen im internationalen Geschäftsverkehr fast die Hälfte kaum etwas oder gar nichts.Auf einer Negativ-Liste mit insgesamt 20 Staaten finden sich Länder wie Russland, Brasilien und die Türkei, aber auch EU-Mitglieder wie Polen, Belgien und Spanien. Deutschland hingegen gehört zu insgesamt nur vier Ländern, deren Anstrengungen gelobt werden. Auch den USA, Großbritannien und der Schweiz wird bescheinigt, Korruption bei Exportgeschäften aktiv zu verfolgen.Die Transparency-Vorsitzende in Deutschland, Edda Müller, forderte die Bundesregierung allerdings auf, für die deutsche Wirtschaft klare strafrechtliche Regelungen zu erlassen. Bislang gebe es keine zwingenden Vorschriften, Bestechung zu verfolgen. Das internationale Übereinkommen der Industrieländerorganisation OECD stammt von 1999.