Euro-Arbeitsmarkt

Krise trifft arbeitende Männer laut EZB härter

Frauen haben im Verlauf der Corona-Pandemie schneller in den Arbeitsmarkt zurückgefunden als ihre männlichen Kollegen. Das geht aus einem aktuellen EZB-Bericht hervor.

Krise trifft arbeitende Männer laut EZB härter

ast Frankfurt

Männliche Arbeitskräfte in der Eurozone haben unter der Coronavirus-Pandemie 2020 stärker gelitten als weibliche. Das geht aus einem vorab veröffentlichten Kapitel im Wirtschaftsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) hervor, in dem es um den Arbeitsmarkt in der Eurozone geht. Innerhalb des vergangenen Jahres ging die Zahl der Beschäftigten in Euroland um insgesamt 3,1 Millionen Arbeiter zurück, so die Ökonomen. Davon waren 1,9 Millionen männlich und 1,2 Millionen weiblich. Beide Gruppen profitierten jedoch in vergleichbarem Maße von den unterstützenden Maßnahmen der jeweiligen Regierung, wie etwa dem Kurzarbeitergeld in Deutschland. Die Beschäftigungslücke zwischen Männern und Frauen in Euroland bleibt jedoch nahezu unverändert.

Wie die Ökonomen der EZB analysieren, verloren zwar im zweiten Quartal 2020 mehr Frauen ihren Arbeitsplatz oder arbeiteten weniger. Dafür fanden sie zum vierten Quartal hin besser in den Arbeitsmarkt zurück. Ihre männlichen Kollegen hingegen blieben häufiger unbeschäftigt.

Insgesamt wurde die Gesamtzahl der Arbeitsstunden während des vergangenen Jahres um 6,4% verringert. Dabei waren Männer für einen Rückgang von 4,4 Prozentpunkten verantwortlich. Auch ein Blick auf die tatsächlich gearbeiteten Stunden im Vergleich mit den üblicherweise gearbeiteten Stunden offenbart, dass Männer die Einschränkungen im Zuge der Coronakrise etwas stärker getroffen haben. Den EZB-Forschern zufolge reduzierten sie ihre tatsächliche Arbeitszeit deutlich, während die tatsächlich gearbeiteten Stunden der Frauen annähernd gleich blieben.

Die Ökonomen erklären das unter anderen mit den Unterstützungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt und den Berufsfeldern, in denen Männer und Frauen überwiegend tätig sind. So seien viele Männer, die etwa in der Industrie arbeiteten, in Kurzarbeit geschickt worden, während der weiblich dominierte Pflegesektor aufgrund der Krise eher Mehrarbeit zu leisten hatte. Das wird etwa aus den Daten deutlich, die die Bundesagentur für Arbeit (BA) für Deutschland erhebt. Demnach profitierten zwar sowohl Männer als auch Frauen von der erleichterten Kurzarbeitsregelung. Mit 46,1% der Kurzarbeiter machten die Frauen allerdings den kleineren Teil aus.

Der Abstand zwischen der Arbeitslosenquote der Männer und jener der Frauen hat sich hingegen kaum verändert. Traditionell verzeichnet das europäische Statistikamt Eurostat für weibliche Arbeitskräfte eine höhere Quote. Im vierten Quartal 2020 lag diese bei 8,8%, für Männer nur bei 7,7%. Vor der Pandemie war der Abstand bereits ähnlich groß.