GRÜNES KLASSIFIZIERUNGSSYSTEM

Kritik an Taxonomie

ahe - Als Herzstück und Treiber der grünen Investitionsoffensive versteht die EU-Kommission das neue Klassifizierungssystem für grüne Anlagen. An dieser Taxonomie, auf die sich Ende Dezember die europäischen Gesetzgeber geeinigt haben, übt das...

Kritik an Taxonomie

ahe – Als Herzstück und Treiber der grünen Investitionsoffensive versteht die EU-Kommission das neue Klassifizierungssystem für grüne Anlagen. An dieser Taxonomie, auf die sich Ende Dezember die europäischen Gesetzgeber geeinigt haben, übt das Centrum für Europäische Politik (Cep) nun aber deutliche Kritik. Der Freiburger Thinktank warnt in einer Analyse sogar vor einer Gefährdung der Finanzmarktstabilität. Die Taxonomie solle nach dem Willen Brüssels tiefer in der Finanzmarktregulierung verankert werden, um ihre Kapitallenkungseffekte zu steigern, heißt es hier. Es sei zu erwarten, dass etwa Banken bei der Kreditvergabe künftig gezwungen würden, die Nachhaltigkeit ihrer Firmenkunden intensiver zu berücksichtigen. Bei der Einführung solcher fremder Ziele in die Regulierung müsse aber äußerst behutsam vorgegangen werden. Es gefährde die Finanzmarktstabilität, wenn der risikobasierte Ansatz der Finanzmarktregulierung aufgeweicht werde.Das Cep kritisierte zudem, dass die Taxonomie keinen Raum für andere Definitionen von Nachhaltigkeit, die strenger oder laxer hätten sein können, zulasse. Das sei “ineffizient”, da Präferenzen von Anlegern nur selten identisch seien. Ob die jetzige Taxonomie Investoren überhaupt überzeuge, sei daher völlig offen. Das Cep lehnte auch ab, dass größere Unternehmen künftig verpflichtet sind, die Nachhaltigkeit ihrer Umsätze, Investitionen und Ausgaben offenzulegen. Dies ist mit erheblichem bürokratischem Aufwand verbunden.