Lagarde fordert Reformen im Welthandelssystem

IWF-Chefin tritt Kritik von Präsident Trump an US-Notenbank Fed entgegen

Lagarde fordert Reformen im Welthandelssystem

wf/BZ Nusa Dua – IWF-Chefin Christine Lagarde hat zu einer Reform des Welthandelssystems aufgerufen. “Repariert es, aber zerstört es nicht”, sagte Lagarde zum Auftakt der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank vor der Presse auf Bali/Indonesien. Das System müsse Dienstleistungen einbeziehen und für den digitalen Wandel fit gemacht werden.Zur Intervention von US-Präsident Donald Trump in die Zinspolitik der US-Notenbank ging Lagarde auf Distanz und stärkte US-Notenbankchef Jerome Powell den Rücken. Trump hatte die Notenbank Fed für irre erklärt und damit Widerspruch von Vertretern der internationalen Finanzelite geerntet. “Ich denke, die Fed ist verrückt geworden”, sagte Trump laut Nachrichtenagentur Reuter vor einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania. Sie mache einen Fehler, wenn sie die Zinsen so stark erhöhe. Die jüngste Talfahrt an den Börsen sei eine “Kurskorrektur”, die seit langem erwartet worden sei: “Aber ich bin wirklich nicht damit einverstanden, was die Fed da macht.” Später legte der US-Präsident noch nach und sprach im TV-Sender Fox von einem “großen Fehler” der Währungshüter, die zu aggressiv agierten, sagte aber auch, dass er Powell “nicht feuern” wolle. Die Notenbanken müssten ihre geldpolitischen Schritte gehen, machte dagegen die IWF-Chefin auf einer Pressekonferenz zu Beginn der Tagung deutlich, die alle drei Jahre außerhalb von Washington, zumeist in aufstrebenden Schwellenländern stattfindet. Zugleich stellte sie in Aussicht, dass dies in den Schwellenländern zu vermehrten Kapitalabflüssen führen werde.Auch der Chef der Bank von England, Mark Carney, kann die Kritik Trumps nicht nachvollziehen. “Eine der vielen Qualitäten von Powell ist es, dass er wirklich versteht, wie das amerikanische und das globale Finanzsystem tickt”, sagte Carney. Für die Bundesregierung reiste Finanzminister Olaf Scholz (SPD) nach Bali. Scholz ist nach eigenem Bekunden mit dem Vorsatz nach Bali gereist, “dabei mitzuhelfen, dass die Welt zusammenbleibt”. Er gab sich hoffnungsvoll, dass der Handelskonflikt zwischen China und den USA in absehbarer Zeit beendet werden könne.—– Bericht Seite 6