Lagarde warnt vor wachsenden Risiken

IWF-Chefin fordert neue Ausgabenprogramme

Lagarde warnt vor wachsenden Risiken

det Washington – Vor dem Hintergrund wachsender Risiken für die globale Erholung fordert Christine Lagarde, geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), eine Beibehaltung der ultralockeren Geldpolitik, international koordinierte Ausgabenprogramme sowie Maßnahmen zur Ankurbelung des Welthandels. In einer Grundsatzrede vor der IWF-Jahrestagung betonte Lagarde, dass die Erholung seit Jahren “schwach und brüchig” sei. In den Industrieländern seien die Wachstumsaussichten gedämpft. Unter anderem werde der IWF seine Wachstumsprognose für die USA für 2016 erneut senken. In den Schwellenländern sei bestenfalls “verhaltener Optimismus” angebracht, hieß es. Zudem ist laut Lagarde der moderate Aufschwung mit erheblichen Risiken behaftet. Dazu zählen divergierende Geldpolitik, aufkommende Finanzmarktvolatilität, geringe Investitionstätigkeit und zunehmende Einkommensungleichheit. Hinzu kommen geopolitische Risiken wie Terrorismus, die Flüchtlingsproblematik und wachsender Widerstand gegen Globalisierung.Begegnen könnten Politiker diesen Risiken, indem Notenbanken an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten. Auch fordert Lagarde eine Absage an jegliche Formen von Protektionismus, zudem müssten neue Maßnahmen zur Wiederbelebung der Handelsliberalisierung ergriffen werden. Zentrale Bedeutung misst die IWF-Chefin neuen Ausgabenprogrammen bei, insbesondere Investitionen in die Infrastruktur. Im Gegensatz zu den breit angelegten Konjunkturprogrammen, die 2008 als Reaktion auf die Krise verabschiedet wurden, sollten diese nun auf Länder wie Deutschland, Kanada und Korea beschränkt sein, die über den notwendigen fiskalpolitischen Spielraum verfügten.