Lagarde wirbt bei Mitarbeitern für Homeoffice
Von Mark Schrörs, FrankfurtEZB-Präsidentin Christine Lagarde ermuntert wegen des Coronavirus die Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Heimarbeit. In einer am Dienstagabend verschickten internen E-Mail warb Lagarde bei den Angestellten dafür, verstärkt von der Möglichkeit des Teleworkings Gebrauch zu machen, wie die Börsen-Zeitung aus Notenbankkreisen erfuhr. Zudem werden bisherige Beschränkungen für die Heimarbeit ausgesetzt. Es gibt aber weiter kein Verbot der EZB, ins Büro zu kommen.Die EZB forciert damit ihren Kampf gegen eine Ausbreitung des Coronavirus. In der Nacht zu Montag hatte sie bestätigt, dass erstmals bei einem Mitarbeiter eine Infektion mit dem Coronavirus diagnostiziert worden ist. Am Mittwoch vergangener Woche hatte sie bereits eine Reihe Vorsichtsmaßnahmen beschlossen, darunter die Absage nicht zwingender Dienstreisen und Besuche sowie von Konferenzen in der EZB. Für Montag schließlich hatte sie alle rund 3 700 Mitarbeiter aufgefordert, in einem Testlauf von zu Hause aus zu arbeiten (vgl. BZ vom 7. März).Nach dem laut EZB erfolgreich absolvierten Testlauf und der Entdeckung des ersten Krankheitsfalls hatten laut Notenbankkreisen die verschiedenen EZB-Geschäftsbereiche zunächst einzeln entschieden, wie sie mit dem Thema Heimarbeit umgehen – wobei sie zumindest teilweise umfangreich dazu aufforderten, Heimarbeit zu machen (vgl. BZ vom 11. März). Eine EZB-weite Ansage gab es zunächst nicht. Dienstagabend gab es dann die Mail von Lagarde. Gleichwohl herrscht intern offenbar weiter eine gewisse Verunsicherung, was das genau bedeutet – zumal es kein Zutrittsverbot gibt.In Notenbankkreisen wird spekuliert, dass nach Abschluss der zweitägigen geldpolitischen Sitzung des EZB-Rats am gestrigen Mittwoch und heutigen Donnerstag die Vorgaben noch einmal verschärft werden könnten. Lagarde tritt heute nach der Sitzung wie üblich vor die Journalisten. Die geldpolitischen Pressekonferenzen sind von der Absage von Konferenzen im Haus ausgenommen.Um die Heimarbeit auf breiter Front zu erleichtern und zu promoten, setzt die EZB auch bisherige Restriktionen zumindest temporär aus, wie es in den Notenbankkreisen hieß. Bislang gab es gewisse Obergrenzen hinsichtlich der maximalen Heimarbeitstage pro Monat.