Le Maire muss Frankreichs Wirtschaft wiederbeleben

Erholung läuft etwas besser als zunächst befürchtet

Le Maire muss Frankreichs Wirtschaft wiederbeleben

wü Paris – Frankreichs neuer alter Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hat nach seiner Bestätigung im Amt Dienstag die Schwerpunkte festgelegt, auf die er sich in den nächsten Monaten konzentrieren will. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone wieder in Schwung bringen, lautet seine wichtigste Aufgabe. Denn Frankreich ist von der Coronavirus-Krise stärker als die meisten Nachbarn getroffen worden. Le Maire, der nun auch vom Titel her für die Wiederbelebung der Wirtschaft zuständig ist, dürfte nach der Sommerpause einen offiziellen Plan dafür präsentieren. Umweltschutz und Industrie sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.Die Wirtschaft in dem Moment wieder anzukurbeln, in dem Frankreich vor der schwersten Krise seit 1929 stehe, sei eine ungeheure Aufgabe, sagte er. “Es wird eine wirtschaftliche Wiederbelebung sein, die zuerst die gesamte Aufmerksamkeit den Kleinsten zuwenden wird, denjenigen des Landes, die am stärksten getroffen worden sind.” Dabei nannte Le Maire etwa Selbständige. Zur Seite stehen ihm drei delegierte Minister: Olivier Dussopt (öffentliche Ausgaben), Agnès Pannier-Runacher (Industrie) und Alain Griset (kleine und mittelständische Betriebe). Nach dem Wechsel von Haushaltsminister Gérald Darmanin in das Innenministerium wird Le Maire auch federführend bei Budgetfragen sein. Dagegen ist der im Außenministerium angesiedelte delegierte Minister Franck Riester nun für den bisher dem Wirtschaftsministerium unterstellten Außenhandel zuständig.Wirtschaftsminister Le Maire steht mit der von ihm erwarteten Ankurbelung der Wirtschaft vor einer schwierigen Aufgabe. Allerdings erholt diese sich etwas besser als zunächst befürchtet. Lag die wirtschaftliche Aktivität Frankreichs Ende Mai 17 % unter ihrem Vorkrisenniveau, waren es im Juni nach Angaben der Banque de France nur noch 9 %. Deshalb geht sie nun davon aus, dass die Konjunktur im zweiten Quartal “nur” um 14 % eingebrochen sein dürfte. Zuvor war sie von einem Rückgang von 15 % ausgegangen. Im dritten Quartal könnte die Wirtschaft sogar um 14 % wachsen, erwartet die Banque de France. Für das Gesamtjahr sagt sie nach wie vor einen Einbruch um 10 % voraus, doch die Prognose könnte angehoben werden, sollte sich die Erholung bestätigen.