Leichte Abkühlung an Chinas Immobilienmarkt

Dämpfungsmaßnahmen zeigen erste Wirkung

Leichte Abkühlung an Chinas Immobilienmarkt

nh Schanghai – Am über weite Strecken des Jahres boomenden chinesischen Wohnimmobilienmarkt machen sich nun erste Schleifspuren bemerkbar. Dies zeigen die neuen Daten des chinesischen Statistikbüros vom Freitag. In den insgesamt 70 erfassten Großstädten und Ballungsgebieten sind die Durchschnittspreise für neue Wohnungen im Oktober gegenüber dem Vormonat um 1,1 % gewachsen. Damit hat sich die im September registrierte Anstiegsrate von 2,1 % praktisch halbiert. Selektive RestriktionenUrsächlich für den landesweit gebremsten Preisanstieg ist ein gemäßigtes Tempo in den führenden chinesischen Großmetropolen, wo die Preise im Frühjahr und Sommer regelrecht davongaloppiert waren. Dies wiederum hatte eine Reihe von selektiven Restriktionsmaßnahmen zur Eindämmung der Immobilienmarktspekulation in den betroffenen Gebieten nach sich gezogen, darunter insbesondere Beschränkungen von Zweit- oder Drittkäufen und verschärfte Konditionen für die Finanzierung von Immobilienobjekten, etwa in Form von erhöhten Mindestanzahlungsraten.Wirkung zeigen diese Maßnahmen insbesondere in der südchinesischen Metropole Shenzhen, wo sich die Durchschnittspreise gegenüber September um 0,5 % ermäßigt haben, was den ersten Preisrückgang seit Oktober 2014 bedeutet. Shenzhen gilt als das Paradebeispiel für die Überhitzung in Großmetropolen, nachdem die Preise zu Herbstbeginn um knapp 60 % gegenüber Vorjahr gestiegen waren. Landesweit sind die Wohnimmobilienpreise im Oktober gegenüber Vorjahr um 12,3 % geklettert, zeigen die neuen Daten. KonjunkturanregungMit den Dämpfungsmaßnahmen reagieren die Pekinger Wirtschaftslenker auf die Gefahr einer Überhitzung des Wohnungsmarktes. Dieser führt zu einer immer weiteren Ausgrenzung von Geringverdienern in den führenden chinesischen Städten und nährt gleichzeitig die Sorge vor einer spekulativen Immobilienpreisblase auf Kreditbasis. Andererseits hat der chinesische Immobilienboom in diesem Jahr maßgeblich zu einer Erholung der Bauwirtschaft und einer Anregung des Dienstleistungssektors beigetragen, so dass sich die noch zu Jahresbeginn sehr fragil wirkende chinesische Konjunktur stabilisieren konnte.Damit dürfte das chinesische Bruttoinlandsprodukt nach einer jahrelangen Abkühlungsphase in diesem Jahr das Wachstumstempo bei 6,7 % halten, so dass die zwischen 6,5 und 7 % abgesteckte offizielle Wachstumszielmarke für das Jahr 2016 problemlos eingehalten werden kann. Nun aber rechnen die Experten damit, dass die jetzt einsetzende Abkühlung am Wohnimmobilienmarkt spätestens im kommenden Jahr wieder einen neuerlichen Abwärtsdruck auf die chinesische Konjunkturperformance entfalten wird.