Leichte Entspannung am US-Arbeitsmarkt

Zahl der Erstanträge auf Siebenmonatstief

Leichte Entspannung am US-Arbeitsmarkt

BZ Washington – Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist ungeachtet der wieder aufgeflammten Corona-Pandemie so niedrig wie seit sieben Monaten nicht mehr. Insgesamt stellten vorige Woche 709 000 Amerikaner einen solchen Antrag auf staatliche Stütze und damit 48 000 weniger als eine Woche zuvor, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 735 000 gerechnet. Die Zahl der Anträge bleibt aber für US-Verhältnisse sehr hoch. Im aussagekräftigeren Vierwochenschnitt lag sie bei 755 250.”Die Erstanträge weisen zwar einen abnehmenden Trend auf, dennoch fehlen Millionen von Arbeitsplätzen, und die Arbeitslosigkeit ist zu hoch”, stellte Helaba-Ökonom Ralf Umlauf fest. Der schwächelnde Arbeitsmarkt ist eine der größten Herausforderungen für den künftigen US-Präsidenten Joe Biden. Im Zuge der Corona-Pandemie gingen mehr als 22 Millionen Jobs verloren, von denen bislang nur rund die Hälfte wieder geschaffen wurde. Da die Zahl der neuen positiven Coronatests zuletzt Rekordwerte erreichte, wurden den Firmen in etlichen Regionen neuen Beschränkungen auferlegt. Das könnte bewirken, dass sie sich von Mitarbeitern trennen.Der Preisdruck in den USA hat derweil etwas nachgelassen. Die Verbraucherpreise legten im Oktober nur um 1,2 % im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat zu, wie das Arbeitsministerium weiter mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Tick mehr gerechnet. Im September hatte die Teuerungsrate noch bei 1,4 % gelegen.Die US-Notenbank Federal Reserve achtet besonders auf Preisveränderungen bei privaten Verbraucherausgaben, wobei Energie- und Nahrungsmittelkosten ausgeklammert werden. Diese Rate lag im September bei 1,5 %. Die Daten für Oktober werden erst gegen Ende des Monats veröffentlicht. Die Fed hat jüngst einen Strategieschwenk vollzogen, der ihr mehr Spielraum beim Ansteuern ihres Inflationsziels eröffnet. Demnach kann sie die Teuerungsrate für einen längeren Zeitraum über der 2-Prozent-Marke halten, wenn diese zuvor geraume Zeit darunter geblieben ist.”Die Teuerung ist weiterhin mäßig, und auch die Kerninflation liegt eher unterhalb des Zielbereichs der Fed”, so Helaba-Ökonom Umlauf. Da die Notenbank für Vollbeschäftigung sorgen soll, spiele aktuell die Zielverfehlung am Arbeitsmarkt die Hauptrolle. Weitere Lockerungen seien möglich, denn die Arbeitslosigkeit sei zu hoch.