Leichter Dämpfer für Wachstumshoffnung

Deutsche Industrieproduktion sinkt um 1,1 Prozent

Leichter Dämpfer für Wachstumshoffnung

ba Frankfurt – Die Konjunkturerholung im Euroraum dürfte weiter an Breite gewonnen und das Wachstumstempo aus dem Frühjahr gehalten haben. Volkswirte erwarten für den gemeinsamen Währungsraum ein Wachstum im dritten Quartal von 0,4 %. Am kommenden Freitag wird die Erstschätzung für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bekannt gegeben. Mit Ausnahme Griechenlands sollte das BIP in sämtlichen Mitgliedstaaten zugelegt haben, Spanien hat bereits ein Plus von 0,8 % zum Vorquartal gemeldet. Für Deutschland, Frankreich und Italien wird ein Wachstum von 0,25 bis 0,3 % prognostiziert – allerdings verweisen Ökonomen auf gestiegene Abwärtsrisiken. “Auch wenn es nicht den Anschein hat: Die Eurozone ist seit langem in der Normalität angekommen”, heißt es bei der Helaba. Ungleichgewichte blieben jedoch bestehen. Während sich die Investitionen zögerlich entwickelten, basiere das Wachstum vor allem auf dem Konsum.Auch in Deutschland bleibt der private Konsum die Wachstumsstütze, wohingegen der Außenhandel eher belasten dürfte. Christian Lips von der Nord/LB sieht darin einerseits die abnehmende Nachfrage aus den Emerging Markets, andererseits aber auch “schlicht eine fällige Gegenbewegung nach den guten Handelszahlen im Frühjahr”. Auch für das vierte Quartal zeichne sich kein höheres Tempo ab, heißt es bei der Commerzbank und der BayernLB.Zuletzt fielen die Konjunkturdaten enttäuschend aus: Am Freitag meldet das Statistische Bundesamt, dass die Industrieproduktion im dritten Quartal saisonbereinigt um 0,3 % zurückgegangen ist. Im September ist der Ausstoß des produzierenden Gewerbes um 1,1 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Dies hatte sich bereits am Vortag abgezeichnet, da auch die Auftragseingänge geschrumpft sind. “Mehr Gegenwind” lautet denn auch prägnant das Urteil von ING-Ökonom Carsten Brzeski. Inwieweit die Schwäche der Emerging Markets belastet, ist unter Ökonomen umstritten, Brzeski nennt einen zusätzlichen Bremsfaktor: Der Ölpreis könne bereits zu tief gefallen sein, so dass die Industrie unter der gesunkenen Nachfrage aus den Öl exportierenden Ländern leide.