Leiden der Exporteure hat gerade erst begonnen

WTO: Welthandel hat Tiefpunkt noch nicht erreicht

Leiden der Exporteure hat gerade erst begonnen

rec Frankfurt – Die Exportwirtschaft dürfte für längere Zeit unter den Folgen der Coronakrise leiden. Die Welthandelsorganisation (WTO) berichtet von einem “steilen Absturz” des Güterhandels in der Frühphase der Pandemie. Sie findet “keinen Hinweis, dass der Tiefpunkt des Handelseinbruchs inzwischen erreicht ist”. Auch eine Analyse des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) lässt darauf schließen, dass Produktionsstopps in allen Teilen der Welt erst der Anfang der Handelsmisere waren.Für stark vom Export abhängige Länder wie Deutschland sind das schlechte Nachrichten. Auf das März-Minus von 7,9 % zum Vorjahr dürften weitere deutliche Export-Rücksetzer folgen. Die WTO rechnet dieses Jahr weltweit mit einem um 13 bis 32 % verminderten Handelsvolumen.Durch die aktuellen Daten aus dem “Goods Trade Barometer” sieht sie sich in dieser Einschätzung bestätigt, ohne allerdings präziser zu werden. Der Index ist von 95,5 Punkten Mitte Februar auf 87,6 gefallen und damit so weit unter die Schwelle von 100 Punkten wie nie seit Beginn der Erhebungen im Juli 2016. Erst Werte darüber signalisieren ein Wachstum des Welthandels. Am stärksten ist die Komponente zu Autoproduktion und -verkauf eingebrochen (79,7). Aber auch die Exportaufträge (83,3), das Frachtvolumen (88,0) und der Containerumschlag (88,5) sind stark rückläufig. Eine zaghafte Erholung deutet sich allenfalls in der Nachfrage nach Elektronikteilen (94,0) und landwirtschaftlichen Rohstoffen (95,7) an. Insgesamt sind die Handelsumfänge laut WTO im Trend bereits seit Mitte 2019 rückläufig.Zu ähnlichen Schlüssen kommen die Handelsexperten des IfW in Kiel. So sind in Europa nach wie vor circa 9 % weniger Frachtschiffe unterwegs als üblich. “Ein noch besorgniserregenderer Schock für den Welthandel kündigt sich durch einen starken Rückgang der globalen Nachfrage an”, sagt IfW-Forscher Vincent Stamer. Erste Anhaltspunkte, wie stark die globale Nachfrage in der akuten Phase der Pandemie eingebrochen ist, liefert Südkorea. Die Exporte aus dem Land, das die Ausbreitung des Virus vergleichsweise zügig eingedämmt hat und die wirtschaftliche Tätigkeit nicht für längere Zeit stark zurückfahren musste, lagen im April um 24,3 % unter dem Vorjahreswert. “Das globale Handelsvolumen dürfte noch längere Zeit unterhalb des Vorkrisenniveaus bleiben”, sagt Stamer.