Lichtblick für die Bauindustrie
Lichtblick für die Bauindustrie
Umsatzsprung und Auftragsplus – Immobilienpreise steigen wieder
mpi Frankfurt
Der schwächelnde Bausektor in Deutschland hat einen guten Start ins Jahr 2025 hingelegt. Preis- und saisonbereinigt stiegen die Auftragseingänge im Januar gegenüber dem Dezember um 5,2%, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte. Im Jahresvergleich gab es sogar ein Plus von 10,3%. 2024 war allerdings auch ein schwaches Geschäftsjahr für die Bauindustrie gewesen.
Angesichts der sinkenden Leitzinsen im Euroraum und des milliardenschweren Sondervermögens für Infrastruktur hofft die Branche auf wieder bessere Zeiten. Von Euphorie in der Bauindustrie kann jedoch keine Rede sein, wie unter anderem das Ifo-Geschäftsklima zeigt. Trotz des Anstiegs der Aufträge klagen viele Unternehmen weiterhin über eine zu geringe Auslastung.
Umsatzsprung zum Jahresauftakt
Ein Umsatzsprung zum Jahresauftakt dürfte die Stimmung in der Branche jedoch verbessern. Wie aus den Destatis-Zahlen ebenfalls hervorgeht, legte der Umsatz im Bauhauptgewerbe im Januar gegenüber dem Vormonat inflationsbereinigt um 10,8% zu. Der nominale Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 13,1% auf 5,7 Mrd. Euro.
Für den Bauindustrieverband HDB ist noch nicht ausgemacht, ob die guten Zahlen zum Jahresauftakt der Beginn einer Trendwende sind oder doch nur ein Strohfeuer. „Die gewerblichen, aber auch die privaten Investoren sind wegen der hohen Baukosten nach wie vor stark verunsichert“, sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller.
Trendwende oder Strohfeuer?
Zudem gebe es laut Müller bereits Meldungen, dass steigende Bauzinsen einige Projekte „abgewürgt“ hätten. Denn, obwohl die EZB die Leitzinsen im März zum fünften Mal in Folge gesenkt hat und weitere Lockerungen in den kommenden Monaten als sehr wahrscheinlich gelten, haben sich die Konditionen für Hypothekendarlehen zuletzt verschlechtert. Zehnjährige Bauzinsen sind im Schnitt von 3,4% in der Spitze auf 3,7% gestiegen.
Ursache für den Anstieg ist das beschlossene Sondervermögen für Infrastruktur in Höhe von 500 Mrd. Euro. Dies hat dazu geführt, dass die Renditen von langlaufenden Bundesanleihen gestiegen sind. Die Bauzinsen wiederum orientieren sich an der Entwicklung bei den Staatsanleihen. Wie aus einer Kleinen Anfrage der FDP an die alte Bundesregierung hervorgeht, erwartet das Bundesfinanzministerium keinen weiteren Anstieg der Bauzinsen wegen des Sondervermögens. Es gibt jedoch auch Immobilienexperten, die dies anders sehen.
Immobilienpreise steigen
Die Immobilienpreise sind Ende 2024 gestiegen, wie Destatis verkündet. Von Oktober bis Dezember legten die Preise für Wohnungen und Häuser in Deutschland im Schnitt um 1,9% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. „Die Daten bestätigen unsere Einschätzung, dass die Wohnimmobilienpreise ihren Boden gefunden haben“, sagte Martin Güth, Ökonom bei der Landesbank Baden-Württemberg.
2023 hatte es nach einer Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) noch den größten Preisrückgang seit etwa 60 Jahren gegeben. Auch 2024 seien die Preise in allen Immobiliensegmenten gesunken – wenn auch nur leicht.