Lockerung bei Quote gefordert

Börsen-Zeitung, 30.1.2015 wf Berlin - Die deutsche Wirtschaft unterstreicht erneut ihren Widerstand gegen eine starre gesetzliche Frauenquote von 30 % im Aufsichtsrat und fordert zumindest unternehmensspezifische Differenzierungsmöglichkeiten. Dies...

Lockerung bei Quote gefordert

wf Berlin – Die deutsche Wirtschaft unterstreicht erneut ihren Widerstand gegen eine starre gesetzliche Frauenquote von 30 % im Aufsichtsrat und fordert zumindest unternehmensspezifische Differenzierungsmöglichkeiten. Dies verlangen Industrieverband BDI und Arbeitnehmervereinigung BDA in einer Stellungnahme zum Regierungsentwurf, den der Bundestag heute in erster Lesung berät. “Eine solche Quote greift erheblich in die Eigentumsrechte der Anteilseigner ein, blendet branchenspezifische Unterschiede aus und ignoriert, dass die fachliche Qualifikation das entscheidende Kriterium für die Besetzung einer Aufsichtsratsposition sein muss”, schreiben BDI und BDA. Die Quote müsse die Beschäftigungsstruktur der Unternehmen ausreichend berücksichtigen. Unternehmen mit besonders niedrigem Frauenanteil sollen über eine Differenzierungsklausel ausgenommen werden. Zudem kritisieren BDI und BDA die Benachteiligung der privaten Wirtschaft gegenüber staatlichen Stellen bei der Wahl des falschen Geschlechts. Der Bund müsse eine Fehlbesetzung nur begründen. In der Privatwirtschaft sei die Wahl aber nichtig. Dies gefährde die Mehrheit der Anteilseigner im Kontrollgremium. BDI und BDA plädieren anstelle der Nichtigkeit für eine verkürzte Amtszeit des Aufsichtsratsmitglieds, damit das Gremium beschlussfähig bleibt und die Eigentümer die Kontrolle behalten.