Lohndruck setzt Fed unter Zugzwang
det Washington
In den USA sind die Arbeitskosten Ende vergangenen Jahres deutlich stärker gestiegen als zunächst angenommen und liefern der Notenbank somit ein weiteres Argument, bei den kommenden Sitzungen des Offenmarktausschusses (FOMC) zusätzliche Zinserhöhungen zu beschließen. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des US-Arbeitsministeriums berichtete, legten die Arbeitskosten ohne Berücksichtigung des Agrarsektors im Schlussquartal 2022 saisonbereinigt und auf das Jahr hochgerechnet um 3,2% zu.
Ökonomen hatten einen Wert um 2,5% erwartet. Laut erster Schätzung des BLS waren die Kosten nur um 1,1% gestiegen. Die Stundenlöhne kletterten um 4,9%, während bei der Produktivität ein Plus von 1,7% gemessen wurde. Die erste Messung hatte eine Zunahme der Produktivität um 3,0% ergeben. Im gesamten abgelaufenen Jahr schossen die Lohnstückkosten um 6,3% hoch. In einem getrennten Bericht meldete das BLS für die abgelaufene Woche einen Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosengeld um 2000 auf 190000.
Der Lohndruck, gepaart mit dem kräftigen Anstieg des PCE Deflator und der Verbraucherpreise dürfte nach Ansicht von Experten eine Zinserhöhung bei der nächsten FOMC-Sitzung, die am 21. und 22. März stattfinden wird, zementiert haben. Zwar gilt eine Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte als die wahrscheinlichste Variante. Gleichwohl hatte Neel Kashkari, Präsident des Fed-Ablegers in Minneapolis und stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses, signalisiert, dass er auch offen für eine Straffung um einen halben Prozentpunkt sei.
Zudem vertrat Raphael Bostic, Präsident der Federal Reserve Bank von Atlanta, die Ansicht, dass die Notenbank die Zielzone für den Tagesgeldsatz von derzeit 4,5 bis 4,75% auf 5,0 bis 5,25% wird hochschrauben müssen. Auch meint Bostic, dass keine Zinssenkungen vor 2024 zu erwarten seien.