Lohnlücke hält sich hartnäckig
Reuters Berlin
Frauen verdienen in Deutschland knapp ein Fünftel weniger als ihre männlichen Kollegen. Sie erhielten 2022 im Schnitt 20,05 Euro pro Stunde und damit 4,31 Euro oder 18% weniger als Männer, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Wegen einer geänderten Methodik lasse sich der Wert nicht direkt mit den Vorjahren vergleichen. Langfristig sank der geschlechterspezifische Lohnabstand aber: Zu Beginn der Erhebung 2006 machte er noch 23% aus. „Dass Deutschland einen der größten Gender Pay Gaps in Europa aufweist, ist ein Armutszeugnis“, kommentierte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. „Es trägt dazu bei, dass Deutschland einen Großteil seines wirtschaftlichen Potenzials ungenutzt lässt.“ Die Diskriminierung von Frauen bei gleicher Arbeit und gleicher Leistung, eine hohe Teilzeitquote, ein geringer Anteil in Führungspositionen und eine schlechtere Bezahlung von systemrelevanten Berufen, in denen vor allem Frauen vertreten sind, seien die Hauptursachen dafür.