Lohnwachstum verlangsamt sich

Briten bekommen Abwertung des Pfunds bislang kaum zu spüren

Lohnwachstum verlangsamt sich

hip London – Das Lohnwachstum ist in Großbritannien im Schlussquartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Allerdings stiegen die wöchentlichen Löhne und Gehälter schneller als die Teuerungsrate. Das Reallohnwachstum setzt sich fort, die Brexit-bedingte Abwertung der Landeswährung schmälert die Einkommen der privaten Haushalte bislang nicht. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, verlangsamte sich das Wachstum der Löhne und Gehälter von 2,8 % in den drei Monaten per Ende November auf 2,6 %. Ökonomen hatten dagegen im Schnitt mit einem Plus von 2,8 % gerechnet.Die beim Unternehmensverband CBI für Arbeitsmarktthemen zuständige Volkswirtin Rachel Smith zeigte sich angesichts der anziehenden Inflation darüber besorgt, dass die Löhne nur sehr schleppend steigen. Die Volkswirte der Bank of England rechnen mit einem Anstieg der Teuerungsrate auf 2,7 % in diesem Jahr. “Es gibt erste Anzeichen dafür, dass die Produktivität steigt, aber es wird noch eine Weile dauern, bis das ein höheres Lohnwachstum unterfüttern könnte”, sagte Smith.Die Teuerungsrate war im Januar auf 1,8 % gestiegen, den höchsten Stand seit Juli 2014 (vgl. BZ vom 15. Februar). Kevin Gardiner, Global Investment Strategist von Rothschild Wealth Management, sprach von “in mancherlei Hinsicht sensationellen Zahlen”. Offenbar seien die Margen vieler Zulieferer sehr flexibel. “Es gibt eine Menge Flexibilität im System”, sagte Gardiner. Wenn Hersteller bekannter Produkte Preiserhöhungen mit den Auswirkungen des EU-Referendums begründen, macht das immer wieder Schlagzeilen. Zuletzt nahm der kalifornische WLAN-Lautsprecherhersteller Sonos die Preise seiner Produkte um bis zu 25 % nach oben. Die Firma rechtfertigte sich damit, dass alle ihre Kosten in Dollar anfielen. Der Verband des Wein- und Spirituosenhandels warnte rechtzeitig zum Valentinstag vor steigenden Preisen für Champagner und Prosecco.Die Arbeitslosenquote verharrte mit 4,8 % auf dem tiefsten Stand seit Juli 2005, die Zahl der Erwerbslosen ging um 7 000 zurück. Die Zahl der Anträge auf Erwerbslosen-Unterstützung sank im Januar um 42 400. Volkswirte hatten dagegen mit einem geringfügigen Anstieg gerechnet.