Freihandelsabkommen

London setzt auf Pazifik-Anrainer

Großbritannien wird die Mitgliedschaft im Comprehensive & Progressive Agreement for Trans Pacific Partnership (CPTPP) beantragen. Das multilaterale Freihandelsabkommen ist aus der Trans-Pacific Partnership (TPP) hervorgegangen. Ihm gehören Länder...

London setzt auf Pazifik-Anrainer

hip London

Großbritannien wird die Mitgliedschaft im Comprehensive & Progressive Agreement for Trans Pacific Partnership (CPTPP) beantragen. Das multilaterale Freihandelsabkommen ist aus der Trans-Pacific Partnership (TPP) hervorgegangen. Ihm gehören Länder wie Kanada, Mexiko und Singapur an. Zudem befindet sich ein Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten „in der Pipeline“, wie Handelsministerin Liz Truss dem Sender Sky News sagte. Wenn man CPTPP und die USA zusammenrechne, komme man auf zwei Fünftel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. „Das ist ein riesiger Markt, an den wir uns wenden“, sagte Truss. Zudem wiesen diese Märkte ein höheres Wachstum auf als die der EU.

Unter Führung von Präsident Joe Biden dürften sich die Vereinigten Staaten wieder für die Freihandelszone mit den Pazifik-Anrainern erwärmen. Großbritannien könnte dann als CPTPP-Mitglied gewissermaßen durch die Hintertür Zugang zum US-Markt bekommen. Im Oktober vergangenen Jahres hatte Truss das erste Freihandelsabkommen seit dem Brexit Ende Januar unterzeichnet – mit Japan, das ebenfalls CPTPP angehört und sich als mächtiger Fürsprecher erweisen dürfte (vgl. BZ vom 24.10.2020).

Impfstoffstreit mit der EU

Unterdessen schwelt der Konflikt mit Brüssel um Sars-CoV-2-Impfstofflieferungen weiter. Der irische Ministerpräsident Micheál Martin sagte am Wochenende, er habe erst vom Vorhaben der EU-Kommission, aus diesem Anlass das Nordirland-Protokoll der britischen EU-Austrittsvereinbarung auszuhebeln, erfahren, als Brüssel an die Öffentlichkeit gegangen sei. Man sei „überrumpelt“ worden, sagte er. Er betonte jedoch, dass es sich nicht um einen „Akt der Feindseligkeit“ der EU gehandelt habe. So hatte zuvor die nordirische Regierungschefin Arlene Foster das Vorgehen der EU-Kommission gebrandmarkt. Sie sei „sehr erfreut“, dass Brüssel von dem Vorhaben abgerückt sei, Grenzkontrollen auf der Grünen Insel einzuführen, sagte Truss. Die britische Regierung hatte nie den exklusiven Zugang zu den von AstraZeneca in Großbritannien produzierten Impfdosen beansprucht. Sie vereinbarte jedoch mit dem Unternehmen, dass ihr 100 Millionen Dosen geliefert werden müssen, bevor der Impfstoff in andere Länder exportiert werden darf.

Wie unterdessen der Finanzdatenanbieter Markit mitteilte, ging der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Januar von seinem im Dezember erreichten Dreijahreshoch von 57,5 Punkten auf 54,1 zurück. Erst Zählerstände unterhalb der Schwelle von 50 Punkten deuten auf einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität hin. Eine Blitzumfrage hatte zuvor nur einen Wert von 52,9 ergeben.