Macron will Mitarbeiter-Dividende
wü Paris
Frankreich will bei der Gewinnverteilung noch einen Schritt weiter gehen, nachdem sie bereits im Sommer im Rahmen der Inflationsmaßnahmen Erfolgsbeteiligungen für kleine Unternehmen erleichtert und die sogenannte Macron-Prämie angehoben hat. „Wenn es eine Erhöhung der Dividenden für die Aktionäre gibt, muss es einen identischen Mechanismus für die Mitarbeiter geben“, erklärte Präsident Emmanuel Macron Ende Oktober. Er hatte bereits im Wahlkampf versprochen, Unternehmen, die Dividenden zahlen, dazu zu verpflichten, ihre Gewinne auch mit den Mitarbeitern zu teilen.
Bei den Sozialpartnern hat der Vorschlag bisher keine Jubelstürme ausgelöst. Dennoch versucht die Regierung, die Idee der sogenannten Mitarbeiter-Dividende voranzutreiben. Er wolle dabei zusammen mit den Sozialpartnern so schnell wie möglich vorankommen, erklärte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zu Beginn der Debatte über das Gesetz für die Haushaltsplanung. Er will deshalb Anfang 2023 einen Konvent zu dem Thema im Beisein von Ökonomen, Unternehmenschefs, Arbeitnehmervertretern und Oppositionsgruppen organisieren. Arbeitsminister Olivier Dussopt wiederum hat den Sozialpartnern überbetriebliche Verhandlungen über die Gewinnverteilung innerhalb von Unternehmen angeboten.
Bisher gibt es drei Möglichkeiten, Mitarbeiter an den Gewinnen teilhaben zu lassen: Die ergebnisabhängige Erfolgsbeteiligung in Form eines Gehaltssparplans, die Gewinnbeteiligung ebenfalls in Form eines Gehaltssparplans, die für Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten verpflichtend ist, sowie punktuelle Prämien. Der im Sommer verabschiedete Maßnahmenkatalog ermöglicht Arbeitgebern, ihren Angestellten eine abgabenfreie Prämie von 6000 Euro statt bisher 1000 Euro zu zahlen, die sogenannte Macron-Prämie.
Künftig, so die Idee der Regierung, könnten Unternehmen, die Dividenden zahlen, unabhängig davon gezwungen werden, ihre Mitarbeiter an den Gewinnen zu beteiligen. Der ehemalige Vize-Präsident des Arbeitgeberverbandes Medef, der Luminess-Chef Thibault Lanxade, plädiert in einem Manifest dafür, Unternehmen dazu zu verpflichten, die mehr als elf Mitarbeiter haben. Während die Idee bei einigen Unternehmenschefs auf Interesse stößt, lehnen andere sie vehement ab. Das würde zu Konfusion zwischen Kapital und Arbeit beitragen, meint Eric Chevée von der Vereinigung kleiner und mittlerer Unternehmen CPME. Mit den Dividenden würden Aktionäre dafür belohnt, dass sie Risiken eingingen. Ähnlich argumentiert auch der Arbeitgeberverband Medef. Auch bei den Gewerkschaften stößt die Idee der Mitarbeiter-Dividende bisher auf wenig Begeisterung. Für sie haben Gehaltserhöhungen Vorrang.